
Am 8. April 2025 wurden auf dem ehemaligen Anstaltsfriedhof der NS-Psychiatrie in Lüneburg leere Gräber entdeckt, in denen ursprünglich Euthanasie-Opfer beerdigt worden sein sollten. Diese Entdeckung wurde im Rahmen einer Prüfung durch das Niedersächsische Innenministerium bekannt gegeben, welches den Sachverhalt in Abstimmung mit zuständigen Stellen und auf Grundlage vorhandener Unterlagen prüfen wird. Historische Luftbilder oder Fotos des Geländes sollen dabei zur Identifizierung weiterer Grabstellen herangezogen werden.
Das Innenministerium betonte zudem, dass überlegt wird, wie eine „dauerhafte und würdevolle Erinnerung“ an die Opfer gewährleistet werden kann. Eine aktuelle Untersuchung ergab, dass von insgesamt 84 Gräbern der Kriegsgräberstätte lediglich 35 tatsächlich belegt sind, wie tagesschau.de berichtete.
Gedenkstätte für Euthanasie-Opfer
Die Euthanasie-Gedenkstätte Lüneburg befindet sich auf dem Gelände der Psychiatrischen Klinik Lüneburg und wurde am 25. November 2004 als „Bildungs- und Gedenkstätte ‚Opfer der NS-Psychiatrie‘ Lüneburg“ eröffnet. Am 1. September 2015 erfolgte die Umbenennung in „Euthanasie“-Gedenkstätte. Ein neues Bildungszentrum im „Alten Gärtnerhaus“ wurde am 30. August 2020 eingeweiht.
Die Gedenkstätte wurde am 20. Juli 2022 vom Niedersächsischen Kultusminister Grant Hendrik Tonne als „Lernort für Demokratiebildung“ ausgezeichnet. Ziel der Gedenkstätte ist es, politisch-historische Bildung zu den Opfern der Psychiatrie im Nationalsozialismus zu fördern und dabei aktuelle Fragen zu berücksichtigen. Zentrale inhaltliche Schwerpunkte sind die „Kinderfachabteilung“ Lüneburg, in der 1941 bis Kriegsende 300 bis 350 Kinder getötet wurden, sowie eine „Ausländersammelstelle“ für Patientinnen und Patienten ausländischer Herkunft, die ermordet wurden, wie pk.lueneburg.de berichtet.