
Im Prozess gegen fünf Männer, die wegen illegaler Produktion von Rechtsrock im Landgericht Lüneburg angeklagt sind, wurde nun ein Urteil gefällt. Der Hauptangeklagte, Lasse K. aus Escheburg, wurde zu einer Freiheitsstrafe von zwei Jahren und acht Monaten verurteilt. Dies geschah im Zusammenhang mit dem Vertrieb nationalsozialistischer Musik, die er gemeinsam mit anderen Beteiligten seit 2018 produziert hatte.
Die Angeklagten hatten sich gegründet, um rassistische und antisemitische Ideologien über Tonträger zu verbreiten. Der Prozess fand über einen Zeitraum von 30 Verhandlungstagen statt. Obwohl die Staatsanwaltschaft eine Strafe von drei Jahren und acht Monaten gefordert hatte, blieb das Gericht unter diesem Antrag. Eine Bildung einer kriminellen Vereinigung wurde nicht festgestellt, jedoch wurden Lasse K. und seine Komplizen aufgrund ihrer Taten verurteilt.
Illegale Geschäfte und erheblicher Gewinn
Die Gruppe verkaufte über 28.000 Tonträger und erzielte damit einen Umsatz von mindestens 285.000 Euro. Die Alben, die unter anderem von wichtigen Rechtsrocklabels lizenziert wurden, wurden nicht im regulären Handel, sondern über Messenger-Dienste wie WhatsApp vertrieben. Die Plattencover zeigten zudem verbotene Symbole des Nationalsozialismus. Lasse K. war bereits in Untersuchungshaft und hat von den 16 Monaten, die er dort verbracht hat, bereits einen Teil seiner Haftstrafe angerechnet bekommen.
Zusätzlich wurden die vier weiteren Angeklagten wegen Beihilfe verurteilt, wobei die beiden Männer aus Hamburg und Escheburg Bewährungsstrafen erhielten. Der Hamburger muss zudem 7.200 Euro an das Anne-Frank-Zentrum zahlen, während der Escheburger 3.600 Euro an Ärzte ohne Grenzen leisten muss. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig, eine Revision kann innerhalb von sieben Tagen eingelegt werden.
Rechtsrock, eine Musikform, die aus verschiedenen Subgenres wie Hardrock, Rock Against Communism und National Socialist Black Metal besteht, ist ein integraler Bestandteil der rechtsextremen Szene in Deutschland. Aktuell existieren rund 180 rechtsextreme Musikgruppen, die hauptsächlich aus Rechtsrockbands bestehen. Jährlich erscheinen ungefähr 100 neue Tonträger, viele davon indem sie von der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien indiziert werden, wie die Bundeszentrale für politische Bildung berichtete.