NortheimUnfälle

Northeim: Nur noch eine Unterkunft für Geflüchtete – Krise spitzt sich zu!

Im Landkreis Northeim gibt es gegenwärtig nur noch eine Gemeinschaftsunterkunft für Geflüchtete. Diese wird von der Johanniter-Unfall-Hilfe betrieben und befindet sich in Dassel-Sievershausen. Die Einrichtung hat eine Kapazität von 314 Menschen, während derzeit 112 Geflüchtete dort leben. Zusätzlich sind 617 Geflüchtete in dezentral angemieteten Wohnungen untergebracht.

Der Landkreis verzeichnet wöchentlich einen Zuzug von durchschnittlich drei neuen Geflüchteten. Insgesamt leben rund 2300 geflüchtete Ukrainer im Landkreis Northeim, die Bürgergeld erhalten. Dabei kommen monatlich etwa fünf bis zehn neue geflüchtete Menschen aus der Ukraine in das Kreisgebiet. Es ist zu erwähnen, dass die Aufnahmequote für ukrainische Geflüchtete in Niedersachsen im Jahr 2024 verringert wurde, was dazu führte, dass zeitweise keine ukrainischen Geflüchteten im Landkreis aufgenommen wurden.

Abschiebungen und freiwillige Ausreisen

Im Jahr 2024 wurden im Landkreis Northeim insgesamt 52 Abschiebungen eingeleitet. Davon wurden 14 erfolgreich abgeschlossen, 16 abgebrochen und 22 storniert. Bislang in diesem Jahr wurden neun Abschiebungen eingeleitet, wovon vier erfolgreich umgesetzt, drei abgebrochen und zwei storniert wurden. Zu den Gründen für nicht durchgeführte Abschiebungen zählen vor allem Nichtanwesenheit, Krankheit, Reiseunfähigkeit oder die Weigerung des Herkunftslandes. Zudem haben etwa 120 Personen im Jahr 2024 freiwillig den Landkreis verlassen, und aktuell befinden sich 300 Menschen im Landkreis in einem ausreisepflichtigen Status.

Um den Lebensumständen der Geflüchteten zu verbessern, ist der Landkreis auf der Suche nach weiteren Wohnungen. Kontaktmöglichkeiten für Vermieter sind via E-Mail an wohnungssuche@landkreis-northeim.de oder telefonisch unter 05551/708 461 erreichbar.

Zusätzlich hat der Landkreis Northeim das Hotel Altes Forsthaus (Goseplack) in Hardegsen angemietet, um geflüchtete Menschen vorübergehend unterzubringen. Trotz verschiedener Maßnahmen zur Wohnraumakquise, wie Kontaktaufnahme mit Vermietern, Schaltung von Kleinanzeigen und Presseaufrufen, war es bislang nicht möglich, ausreichend geeigneten Wohnraum zu finden.

Die Unterbringung der Geflüchteten ist eine gesetzliche Aufgabe des Landkreises Northeim und erfolgt gemäß dem Niedersächsischen Aufnahmegesetz. Die Unterkunft bietet den Bewohnern folgende Leistungen: täglich drei Mahlzeiten, Reinigung der Gemeinschaftsräume und sanitären Anlagen, sowie die Möglichkeit zur Selbstreinigung der Zimmer. Darüber hinaus ist ein Sicherheitsdienst rund um die Uhr im Einsatz. Sozialarbeiter*innen der Johanniter sind vor Ort ebenfalls jederzeit ansprechbar.

Die geflüchteten Menschen stammen aus einer Vielzahl von Ländern, darunter Afghanistan, Syrien, Türkei, Ghana, Ruanda, Guinea, Armenien, Pakistan, Libanon, Sudan, Nigeria, Mazedonien und Kolumbien. Aufgrund der Zuweisung aus verschiedenen Standorten der Landesaufnahmebehörde kennen sich die Bewohner untereinander in der Regel nicht.

In der Unterkunft haben die geflüchteten Menschen die Möglichkeit, Kontakt zu örtlichen Sportvereinen zu knüpfen, und einen speziellen Raum für Kinder steht ebenfalls zur Verfügung. Der Anspruch auf Teilnahme an einem Integrationskurs wird für alle neuzugewiesenen Personen geprüft. Zudem werden die Kinder in der Unterkunft so schnell wie möglich an Schulen in der Umgebung angemeldet. Geflüchtete dürfen die Unterkunft jederzeit verlassen und können ausziehen, sobald sie eine eigene Wohnung im Landkreis finden.