Oldenburg

Harpstedt erinnert sich: Das Ende des Krieges vor 80 Jahren!

Am 10. April 1945 wurde Harpstedt kampflos von englischen Truppen besetzt. Am selben Tag rückten kanadische und britische Truppen mit Panzern in die Stadt ein. Dirk Heile, ehemaliger Gemeindedirektor und Zeitzeuge, berichtete, dass die Bevölkerung die Truppen als Besatzer erlebte. Widerstand gegen die einmarschierenden Truppen, die etwa 1.000 Mann zählten, gab es nicht.

Im Vorfeld des Einmarsches gab es bereits bedeutende Vorfälle. Am 9. April 1945 beschoss ein Wehrmachtspanzer drei englische Kettenfahrzeuge, was zur Folge hatte, dass im Ortskern neun Bomben abgeworfen wurden. Durch diese Bombenangriffe kamen fünf Personen, darunter ein 16-jähriger Junge, ums Leben. Auch die Wehrmacht sprengte am 8. April Munitionsbunker und Brücken. Während die Delmebrücke unbeschädigt blieb, mussten viele Haushalte die unmittelbaren Folgen der Luftangriffe tragen. Von den 30 beschlagnahmten Häusern durften einige Bewohner bleiben, die meisten mussten jedoch sofort räumen.

Erinnerungen von Zeitzeugen

Hermann Bokelmann, der zu dieser Zeit 16 Jahre alt war und später Altbürgermeister wurde, erinnerte sich an das Kriegsende. Er berichtete, dass Jungen ab 10 Jahren Pflichtmitglieder im „Deutschen Jungvolk“ und ab 14 Jahren in die „Hitlerjugend“ (HJ) wurden. Bokelmann wurde Mitglied der HJ und erkannte erst nach dem Krieg, wie er manipuliert wurde. Er erinnerte sich auch an die Bildung des deutschen Volkssturms, die von Adolf Hitler am 25. September 1944 angeordnet wurde.

Im Winter 1945 erhielt Bokelmann eine Ausbildung in einem „Wehrertüchtigungslager“ in Syke. Am 1. April 1945 war es ihre Aufgabe, an einem strategischen Punkt eine Panzersperre zu besetzen. Bei den Auseinandersetzungen erlebte Bokelmann eine Reihe von Bombenexplosionen und bemerkte Schäden an Gebäuden, wie dem Gasthaus von Dräger. Die Kleinbahn nach Delmenhorst fuhr in den ersten Apriltagen noch, und Bokelmann hatte eine Fahrkarte für 10,85 Reichsmark. Er führte auch eine Meldung zur Kreisleitung in Syke und war während dieser Zeit Zeuge von Luftangriffen.

In der Nachkriegszeit erlebte die Samtgemeinde Harpstedt signifikante Veränderungen, einschließlich einer Massenflucht aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten, die die Bevölkerung stark veränderte. Zudem gab es nach dem Krieg 13 Minenopfer in der Region, darunter vier Kinder im August 1946.

Für weitere Informationen über diese historischen Ereignisse wird auf den ausführlichen Bericht von Kreiszeitung sowie die Erinnerungen von NWZonline verwiesen.