Oldenburg

Verschwörung im Senat: Warum Caesar von seinen Freunden getötet wurde

Der dramatische Mord an Julius Caesar am 15. März 44 v. Chr. zeigt auf erschreckende Weise, wie Verrat selbst unter seinen Überbringern der Macht geschehen kann und führte statt zur erhofften Freiheit zur Geburt eines Kaiserreichs, während Historiker Michael Sommer die komplexen Motive der Verschwörer entblättert.

Der Mord an Julius Caesar im Jahr 44 v. Chr. – ein Wendepunkt, der Geschichte schrieb. Doch warum schlossen sich gerade die, die von ihm profitierten, gegen den Diktator zusammen? Historiker Michael Sommer beleuchtet die Hintergründe und bringt Licht ins Dunkel dieses historischen Dramas.

Mit einem Paukenschlag sorgt die Bertelsmann-Stiftung für Schlagzeilen: Die Demokratie ist weltweit auf dem Rückzug! Stolze 74 autokratisch regierte Staaten sind registriert, darunter die berüchtigten Hardliner Wladimir Putin und Kim Jong-un. Nur 63 Länder können sich noch mit funktionierender Volksbeteiligung schmücken. Doch das prominenteste Beispiel für den Sturz eines Autokraten bleibt der Mord an Caesar, ein Schritt, der nicht die Freiheit der Republik, sondern den Grund für die Etablierung eines Kaiserreichs legte!

Profiteure des Tyrannenmords

Michael Sommer, ein Althistoriker von der Universität Oldenburg, nimmt sich der aufwühlenden Geschichte von Caesar an und analysiert „Mordsache Caesar“. Mit brillianten Argumenten, einer packenden Erzählweise und dem unverwüstlichen Werkzeug der Quellenkritik stellt er die Zeit um Caesars Tod neu dar. Das Rätsel um die Verschwörung – auch wenn sie oft erzählt wurde – birgt viele Facetten und bleibt spannend wie eh und je!

Die Frage bleibt: Wie kam es, dass einstig loyale Gefolgsleute zu Mördern wurden? Und was trieb die Verschwörer an? Dazu führt Sommer interessante Überlegungen an. Ein Schlüsselakteur war Gaius Cassius Longinus, der durch Caesars Gnade in eine hohe Position aufstieg. Doch der aufstrebende Senator war sich bewusst, dass die gesellschaftlichen Spielregeln in Rom durch den Diktator außer Kraft gesetzt worden waren. Die Zeiten, in denen jeder durch seine Verdienste aufsteigen konnte, schienen vorbei. Der Drang, die eigene Würde wiederzufinden, war wohl stärker als die Loyalität! So sehr, dass das Imperium der Hand von einem Einzelnen nicht länger ertragen werden konnte.

Die letzte Sitzung des Senats vor Caesars gefährlicher Abreise war für den 15. März 44 angesetzt. Nächte voller Albträume quälten die Frau des Diktators, Calpurnia. Sie warnt ihn und hätte ihn am liebsten davon abgehalten, das Haus zu verlassen. Doch Decimus Brutus, ein Mitverschwörer, überzeugte Caesar, die Sorgen beiseite zu schieben und in die Curia zu gehen. Dies beschleunigte den verhängnisvollen Wendepunkt.

Die verhängnisvollen Entscheidungen

Als Caesar die Verschwörer um sich sah, war es zu spät. „Das ist ja Gewalt!“, rief er nach dem ersten Dolchstoß, und als er Marcus Brutus unter den Angreifern sah, flüsterte er verzweifelt, „Auch du, mein Kind“. Doch die Schicksalsfügung war besiegelt. Er starb und hinterließ ein Vakuum, tiefgreifend und erschreckend zugleich.

Was folgte, war ein Chaos, das die Macher des Attentats nicht vorhergesehen hatten. Cicero beschrieb die Verschwörer scharfsinnig: Sie handelten „mit dem Mut von Männern und dem Verstand von Kindern“. Die erhoffte Zustimmung der Senatoren blieb aus, stattdessen regierten Sprachlosigkeit und Panik. Der Plan, die Leiche Caesars im Tiber zu entsorgen, war gescheitert, und die Herrschaft von Marcus Antonius, der mit ergreifenden Worten die Massen mobilisierte, setzte ein. Innerhalb von 48 Stunden hatte sich das Blatt gewendet!

Die Verschwörer, die sich als Befreier sahen, fanden schnell heraus, dass die Leidenschaft des Volkes für die Demokratie überwältigt wurde von der Angst vor einem neuen Bürgerkrieg. Antonius, geschult in den Künsten der Rhetorik und Einflüsse, gab den Anstoß zur Konsolidierung der Macht. Der Diktator erfüllte mit seinem Testament den letzten Wunsch seines Volkes: 75 Denare für jeden Bürger! Der Aufstand gegen den Tyrannen verwandelte sich rasch in einen verheerenden Bürgerkrieg.

Das ist die erschütternde Geschichte von Macht und Verrat, die der Dichter und Aufstandszug den Mund vor Entsetzen offen stehen ließ. Schicksale werden in blutrünstigen Kämpfen zerrieben, während der wahrhaftige Sieger, Octavian, die Weichen für eine neue Ära stellte und den ersten Kaiser der Weltgeschichte entblößte. Augustus brachte die Lösung – eine Herrschaft, die dem alten Rom nie zuvor bekannt war.

Michael Sommers neues Buch „Mordsache Caesar. Die letzten Tage des Diktators“ ist ein fesselndes Werk, das sich mit jeder Seite vertieft und viele Geheimnisse aus dem Schatten der Antike ans Licht bringt. Er beleuchtet das, was geschehen kann, wenn Machtkonzentration, persönliche Ambitionen und verlorene Ideale auf dramatische Weise aufeinanderprallen – und hier beginnt die zeitlose Faszination um einen der größten Diktatoren der Geschichte!

NAG Redaktion

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