
Der neue Sammelband „Die Formation seines Werkes in Bückeburg 1771 – 1776“, herausgegeben von Lothar van Laak und Stefan Brüdermann, widmet sich dem bedeutenden deutschen Dichter und Philosophen Johann Gottfried Herder. In diesem Buch wird der Zeitraum beleuchtet, in dem Herder als Oberprediger und Konsistorialrat in Schaumburg-Lippe tätig war, der von 1771 bis 1776 reichte. Der Sammelband beinhaltet zwölf Beiträge, die auf Vorträgen zum Herder-Jahr 2021 basieren, und bietet tiefere Einsichten in Herders Leben und seine Werke.
Besonders interessant sind die Briefe am Ende des Buches, die persönliche Aspekte aus Herders Leben enthalten, inklusive seiner Beziehung zu Karoline Flachsland. Ein Schwerpunkt der Analyse liegt auf der Geschichtsphilosophie. So hat Wieland Kastning Herders Werk „Auch eine Philosophie der Geschichte zur Bildung der Menschheit“ von 1774 untersucht, während Gunther Wenz unterschiedliche Urteile über Herders Sicht auf „Gott und die Welt“ diskutiert. Johannes Süßmann beschäftigt sich mit dem Zusammenhang der Weltgeschichte nach Herder und Marion Heinz thematisiert die Verbindung von Philosophie und Menschheit.
Vielfältige Perspektiven auf Herders Werk
Darüber hinaus erinnert Stefan Brüdermann an Thomas Abbt, Herders Vorgänger in Bückeburg, und Kristin Eichhorn wirft einen Blick auf Herders Fabelwesen. Lothar van Laak analysiert die Literaturvorlieben von Herder, während Birgit Nübel dessen Neigung zum Autobiografischen betrachtet. Christoph Ehland setzt Herders Rezeption von Shakespeare in den Kontext der zeitgenössischen Literaturdebatten. Markus Buntfuß widerlegt in dem Band die These, dass Herder in Bückeburg von einem Freigeist zu einem bibeltreuen Landprediger bekehrt wurde.
Insgesamt wird der Sammelband als ansprechend für die Figur Herder beschrieben, während seine Frau Karoline Flachsland in den Analysen weniger Beachtung findet, wie SZLZ berichtete. Weitere Informationen über den Sammelband sind auch auf Pageplace verfügbar.