
In Niedersachsen gibt es derzeit 123 Ärztinnen und Ärzte, die Schwangerschaftsabbrüche vornehmen. Allerdings zeigt eine aktuelle Analyse, dass die Verfügbarkeit von medizinischer Versorgung in diesem Bereich stark zwischen den verschiedenen Regionen schwankt. Laut Daten des Gesundheitsministeriums ist die Zahl der Anbieter in den acht festgelegten Versorgungsbereichen unterschiedlich verteilt.
Im Versorgungsbereich 1, der Cuxhaven, Harburg, Osterholz, Rotenburg und Stade umfasst, stehen lediglich 11 Ärzte zur Verfügung. In Versorgungsbereich 2 (Celle, Gifhorn, Lüchow-Dannenberg, Lüneburg, Soltau-Fallingbostel, Uelzen, Wolfsburg) gibt es 26 Anbieter, während in Bereich 3 (Helmstedt, Hildesheim, Peine, Wolfenbüttel, Braunschweig, Salzgitter) die Zahl auf 30 steigt. Im Gegensatz dazu erreichen die Landkreise Göttingen, Goslar, Holzminden und Northeim im Bereich 4 mit nur 6 Anlaufstellen die geringste Versorgungsdichte.
Regionale Unterschiede und Kritik
Die CDU-Politikerin Laura Hopmann kritisierte die Vorgehensweise der Datenaufbereitung, da diese nicht nach einzelnen Landkreisen, sondern nach größeren Versorgungsbereichen erfolgt. Hopmann äußerte die Befürchtung, dass einige Landkreise möglicherweise vollständig ohne entsprechende Versorgung dastehen könnten. Das Gesundheitsministerium betont jedoch die Ernsthaftigkeit des Themas und stellt fest, dass Frauen teilweise zu benachbarten Bundesländern, wie Hamburg oder Bremen, ausweichen, da diese Wege für sie kürzer sein können. Es wurde zudem festgestellt, dass die Zahl der Anbieter leicht gestiegen, sich aber über die Jahre auf einem ähnlichen Niveau bewegt.
Trotz der kritischen Situation betont der Berufsverband für Frauenärzte Niedersachsen, dass keine Versorgungsprobleme bestehen. Christian Albring, der Landesvorsitzende des Verbands, erklärte, dass viele Frauen aus anderen Städten reisen, um anonym bleiben zu können. Der medizinische Eingriff bleibt dennoch umstritten und wird nur selten im Lehrplan für Medizinstudierende behandelt.
Die mittel- bis langfristige Strategie des Gesundheitsministeriums besteht darin, allen Frauen in Niedersachsen einen zumutbaren Zugang zu Ärzten zu gewährleisten. Gleichzeitig setzt die SPD, zusammen mit den Grünen, sich für die Legalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen in den ersten zwölf Wochen und für verbesserte Beratungsstrukturen ein. Gesundheitsminister Andreas Philippi forderte, dass Schwangerschaftsabbrüche fester Bestandteil des Medizinstudiums werden sollten.