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Morgens glücklich, abends niedergeschlagen: So beeinflusst die Zeit unser Wohlbefinden!

Eine aktuelle Studie aus Großbritannien beleuchtet den Einfluss von Tageszeit und Wochentag auf das psychische Wohlbefinden. Wie die Kreiszeitung Wesermarsch berichtet, wurde die Forschungsarbeit von einer Gruppe des University College London durchgeführt und im Fachblatt „BMJ Mental Health“ veröffentlicht. Die Untersuchung fand im Rahmen der Covid-19-Sozialstudie statt, die im März 2020 begann und zwei Jahre lang Daten sammelte.

Fast 50.000 Teilnehmer füllten regelmäßig Fragebögen zu ihrem Wohlbefinden aus und gaben dabei an, zu welcher Tageszeit und an welchem Wochentag sie die Umfragen beantworteten. Die Ergebnisse zeigen, dass die Befragten ihr schlechtestes Wohlbefinden gegen Mitternacht berichteten, während das Wohlbefinden morgens am höchsten war. Zusätzlich wurden Fragen zu Glück, Lebenszufriedenheit und Sinnhaftigkeit der Aktivitäten gestellt. Die Ergebnisse belegen, dass Morgens weniger Symptome von Ängstlichkeit, Depression und Einsamkeit wahrgenommen wurden. Glück und Lebenszufriedenheit waren montags und freitags etwas höher im Vergleich zu sonntags.

Psychische Gesundheit und saisonale Einflüsse

Die Studie ergab auch, dass Einsamkeit unabhängig vom Wochentag zu sein scheint und dass die psychische Gesundheit an Wochenenden stärker variiert als unter der Woche. Im Winter wurden höhere Werte für Einsamkeit sowie Symptome von Angst und Depression festgestellt, während in anderen Jahreszeiten niedrigere Einsamkeit und weniger psychopathologische Symptome berichtet wurden. Tageszeitliche Muster zeigten sich über alle Jahreszeiten hinweg ähnlich. Die Forscher weisen darauf hin, dass die Studie eine Beobachtungsstudie ist und keine Ursachen für die Muster identifizieren kann. Mögliche Einflussfaktoren könnten der Zeitpunkt der Fragebögen, Schlafzyklen, Breitengrad und Wetterbedingungen sein.

Zusätzlich zu den Ergebnissen der britischen Studie zeigen internationale Forschungen, dass Pandemien und Quarantänemaßnahmen zu einem Anstieg von Stress und psychischen Erkrankungen führen können. In einer verwandten Untersuchung, wie der CoPa-Studie, die während der frühen Phase des Corona-Lockdowns durchgeführt wurde, gaben 5315 Teilnehmer an, dass gefährdete psychische Gesundheit häufig mit Anzeichen von Depressionen und Angstzuständen einhergeht. Hohe Stresswerte wurden vor allem bei Personen mit Kindern unter 12 Jahren festgestellt, obwohl deren gesundheitsbezogene Lebensqualität vergleichbar mit der anderer Teilnehmer war.

Die CoPa-Studie identifizierte soziale Unterstützung und Selbstwirksamkeit als Ressourcen zur Stressbewältigung. Außerdem stellte sie fest, dass positive Aktivitäten wie Humor und körperliche Betätigung mit einer besseren Lebensqualität assoziiert waren. Für die Studie wurde eine hohe Teilnehmerzahl von 84,3 % an den Befragungen ermittelt, wobei die Mehrheit der Teilnehmenden erwerbstätig war. Die Fragestellungen umfassten unter anderem auch die Bereitstellung therapeutischer Angebote für psychisch gefährdete Personen während des Lockdowns.