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In der aktuellen Diskussion um Alemannia Aachen hat der Verein auf Vorwürfe reagiert, die durch einen Artikel der „ZEIT“ aufgebracht wurden. Die Vereinsführung erklärte, dass Trainer Heiner Backhaus und Aufsichtsratsvorsitzender Paul Moberz das Video des angeklagten Hooligans Kevin P. nicht gesehen haben. Der Verein hebt hervor, dass weder Backhaus noch Moberz den Gewaltexzess von Kevin P. gebilligt haben. Zudem wird kritisiert, dass die Journalisten der „ZEIT“ die Abwesenheit von Moberz und Backhaus bei Anfragen ausgenutzt haben, um den aktuellen Fall zu beleuchten. Der Verein sieht sich gezwungen, die beiden Funktionäre zu unterstützen, die sich nicht geäußert haben, um den bevorstehenden Prozess nicht zu beeinflussen. Backhaus und Moberz sind als Zeugen im Verfahren gegen Kevin P. geladen, der unter anderem wegen Totschlags angeklagt ist, wie Antenne AC berichtete.
Der Aufstieg von Alemannia Aachen in die 3. Liga, nach elf Jahren in der Regionalliga West, sorgt unterdessen für gemischte Gefühle in der Fanszene. Der Verein schloss die Saison mit einem beeindruckenden 14-Punkte-Vorsprung auf den Wuppertaler SV ab und verzeichnete eine erfolgreiche Rückrunde mit 15 Siegen in 16 Spielen. Trainer Heiner Backhaus, der im Herbst 2023 vom Berliner FC Dynamo kam, steht ebenfalls in der Kritik, da Teile der Fanszene als rechtsextrem unterwandert gelten. Berichten zufolge haben Neonazis und Hooligans einen festen Platz innerhalb der Fanszene, und es wird von einem laxen Umgang von Alemannia Aachen mit sogenannten Problemfans gesprochen, wie Jungle World festhielt.
Faktoren der Kontroversen
Ein wesentlicher Bestandteil dieser Kontroversen ist Kevin P., der einen gemeinnützigen Verein zur Essensverteilung an Bedürftige betreibt. Trotz der Vorwürfe gegen ihn, postete er ein Bild einer Anzeige wegen Volksverhetzung mit dem Kommentar: „Those Were the Days!“ Zudem gab es ein Stadionverbot gegen die „Karlsbande“, die mutmaßlich antifaschistische Fans aus dem Stadion vertrieb, welches jedoch nie verhängt wurde. Der Umgang der Vereinsführung mit den rechtsextremen Tendenzen innerhalb der Fanszene und die mangelnde Thematisierung durch die lokale Presse tragen zur hohen Einschätzung des Gewaltpotenzials in der Fanszene bei.
In einem weiteren Gespräch äußerte Ye-One Rhie von der SPD, dass viele Bürger in Aachen ihre Meinung über die Probleme mit der rechtsextremen Fanszene nur hinter vorgehaltener Hand äußern und berichtete von Einschüchterungen durch ein rechtsextremes Netzwerk. Obgleich die Vereinsführung behauptet, Kevin P. sei geläutert, wird die gesellschaftliche Verantwortung des Vereins und die Distanzierung von politischen Aktivitäten, wie der Teilnahme an einer Anti-AfD-Demonstration, weiterhin hinterfragt.