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Ärztemangel bei Kindern: Ländliche Regionen in der Not!

Hohe Infektionszahlen in Nordrhein-Westfalen belasten die Arbeit der Kinderärzte erheblich. Besonders in ländlichen Regionen ist ein deutlicher Anstieg der Patientenanfragen festzustellen, was zu möglichen Versorgungsengpässen führen könnte. Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) weist darauf hin, dass die allgemeine kinderärztliche Versorgung als gut beurteilt wird, jedoch die Situation in bestimmten Kreisen wie Euskirchen, Oberbergischer Kreis, Olpe, Kleve, Höxter und Minden-Lübbecke zu wünschen übrig lässt, da hier die Versorgungsgrade teilweise unter 100 Prozent liegen.

Der Mangel an nachrückenden Ärzten wird zunehmend zum Problem, derzeit gibt es in Westfalen-Lippe 15 unbesetzte Stellen für Kinderärzte, insbesondere in Ostwestfalen. Der Rückzug älterer Ärzte aus dem Berufsleben erschwert die Nachfolgersuche, was nicht nur ländliche, sondern auch städtische Gebiete wie Bielefeld betrifft. Über 28 Prozent der Kinderärzte in der Region sind älter als 60 Jahre, was die Situation weiter verschärft. Aktuell sind in Nordrhein-Westfalen zwölf Sitze unbesetzt, was die hohe Auslastung der pädiatrischen Praxen aufgrund der anhaltenden Infektionswelle verstärkt. Eltern, die Schwierigkeiten haben, einen Termin zu bekommen, wird geraten, den Patientenservice unter der kostenlosen Rufnummer 116117 zu kontaktieren, wie die [Hasepost](https://www.hasepost.de/infektionswelle-belastet-kinderaerzte-in-nrw-erheblich-561386/) berichtet.

Ärztemangel als bundesweite Herausforderung

Der Fachkräftemangel bei Kinderärzten ist nicht nur ein lokales, sondern ein deutschlandweites Problem. Besonders im ländlichen Raum ist die Lage angespannt. Eltern und Kinder haben während der Erkältungswelle mit Überlastungen in den Praxen zu kämpfen, da viele Kinderarztpraxen nicht in der Lage sind, neue Patienten aufzunehmen. Laut den Recherchen von [ZDF](https://www.zdf.de/nachrichten/politik/deutschland/aerztemangel-deutschland-kinderarzt-100.html) sind viele Kassensitze für Kinder- und Jugendärzte unbesetzt, insbesondere in Bayern, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen. Berichte von Eltern aus betroffenen Regionen, wie dem Nordschwarzwald, zeigen, dass einige sie gezwungen sind, über eine Stunde zu fahren, um einen Kinderarzt zu konsultieren.

Angesichts dieser Herausforderungen haben Maximilian Kumpf und Benjamin Weihing eine Online-Petition gestartet, um die Landesregierung und die Kassenärztliche Vereinigung zum Handeln zu bewegen. Der Ärztemangel entstehe häufig, wenn Ärzte in den Ruhestand gehen und keine geeigneten Nachfolger finden. Zudem behandeln einige Ärzte nur noch Privatpatienten, um dem hohen bürokratischen Aufwands zu entgehen.

Ein weiterer besorgniserregender Fakt ist der Anstieg der Zahl der Kinder- und Jugendärzte in Deutschland um rund 1.000 auf aktuell 8.395 zwischen 2014 und 2023, jedoch geht dies einher mit einer zunehmenden Teilzeitarbeit unter Ärzten, was die vertragsärztlichen Kapazitäten verringert. Über ein Viertel der Kinder- und Jugendärzte in Deutschland ist mittlerweile 60 Jahre oder älter und steht kurz vor dem Ruhestand. Die Forderungen von Ärzten und Eltern an die Politik sind eindeutig: Es werden mehr Studienplätze für Medizin, mehr Weiterbildungskapazitäten und weniger bürokratische Hürden gefordert, um die ärztliche Versorgung zu sichern.