
Katharina Kluge ist die Chefin einer Feuerwehr in Remscheid, NRW, und die einzige Feuerwehrchefin im Bundesland. Mit 40 Jahren, gebürtig aus Leverkusen, sorgt sie dafür, dass die Feuerwehr in ihrer Stadt gut aufgestellt ist. Dabei ist die Präsenz von Frauen in der Feuerwehr in Nordrhein-Westfalen noch immer eine Ausnahme. Aktuellen Zahlen des Innenministeriums zufolge gibt es in NRW 32 Berufsfeuerwehren mit insgesamt 10.866 Beamten, von denen lediglich 223 Frauen sind (Stand 2023).
In Kluge’s Team in Remscheid sind von 180 Beamten nur vier Frauen, was einem Anteil von etwas mehr als 2% entspricht. Kluge berichtet, dass sie häufig von Kindern und Erwachsenen nicht als Feuerwehrfrau wahrgenommen wird. Dennoch beobachtet sie eine gestiegene Sichtbarkeit von Feuerwehrfrauen und ist überzeugt, dass diskriminierende Äußerungen der Vergangenheit angehören. Ihre Tätigkeit als Feuerwehrchefin umfasst unter anderem die Beschaffung neuer Uniformen, Fahrzeuge und Ausstattungen. Kluge betont, dass ihr Hauptanliegen der Nachwuchs ist, da immer weniger junge Menschen sich bei der Feuerwehr bewerben.
Karriere und Herausforderungen
Katharina Kluge trat als Teenagerin in die freiwillige Feuerwehr ein und war von Anfang an begeistert. Sie verfügt über eine Ausbildung als Rettungsassistentin sowie ein Studium als Rettungsingenieurin. Trotz der Herausforderungen, sich als Frau in einem männerdominierten Beruf beweisen zu müssen, hat sie schnell die Akzeptanz ihrer Kollegen durch ihre Kompetenz gewonnen. Ihre Arbeit besteht überwiegend aus administrativen Aufgaben, während sie nur bei großen Einsätzen aktiv ist. Um dem Nachwuchsmangel entgegenzuwirken, plant Kluge, die Ausbildung zum Notfallsanitäter neu anzubieten.
Eine aktuelle Studie, die vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert wurde, widmet sich den Ergebnissen einer Praxisstudie namens „Mädchen und Frauen bei der Feuerwehr“. Ziel dieser Studie, die vom Deutschen Feuerwehrverband umgesetzt wird, ist es, Feuerwehren für neue Zielgruppen zu öffnen, insbesondere für Frauen und Mädchen. In Deutschland engagieren sich über 75.000 Frauen ehrenamtlich bei Freiwilligen Feuerwehren, was einem Anteil von 7,25% entspricht. Das Engagement dieser Feuerwehrfrauen beruht auf einem starken „Helfen-Wollen“ sowie einer Begeisterung für die Feuerwehr.
Die Herausforderungen in diesem Bereich liegen häufig in der Durchsetzung von Veränderungen in einer nach wie vor männerdominierten Organisation. Um die Sichtbarkeit von Frauen bei der Feuerwehr zu erhöhen, hat die Studie Leitlinien entwickelt, die darauf abzielen, die Kultur der Anerkennung und Kooperation zu fördern und die Vereinbarkeit von Familie, Beruf und Ehrenamt zu verbessern.