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Das Bundesministerium für Bildung und Forschung hat ein neues Projekt ins Leben gerufen, das mit 1,7 Millionen Euro gefördert wird. Die Universitäten Bielefeld und Paderborn, eine kirchliche Bildungseinrichtung sowie ein Verein für digitales Lernen sind die Hauptpartner dieses Vorhabens. Ziel des Projekts, das den Namen „Gemeinsam online: Suchen.Finden.Verstehen“ trägt, ist die Entwicklung eines Bildungsprogramms zur Stärkung digitaler Kompetenzen in Familien.
Im Rahmen des Projekts sollen Grundschulkinder und ihre Eltern im Umgang mit dem Internet und Künstlicher Intelligenz geschult werden. Die Laufzeit des Projekts ist auf vier Jahre angesetzt, von Januar 2025 bis Dezember 2028, und es wird erstmals systematisch die Medienbildung in Familie und Schule verbinden. Studien zeigen, dass Kinder digitale Fähigkeiten vor allem im häuslichen Umfeld entwickeln, was die Notwendigkeit solcher Programme verdeutlicht.
Fokus auf digitale Kompetenzen
Die Koordinatorin des Projekts, Professorin Dr. Anna-Maria Kamin von der Universität Bielefeld, betont die Relevanz, den kritischen Umgang mit Internetquellen und KI-gestützten Anwendungen zu fördern. Kinder und Eltern sollen gemeinsam lernen, wie sie mit Fake News und Misinformation umgehen. Die Universität Bielefeld wird die medienpädagogischen Grundlagen und Konzepte entwickeln, während die Universität Paderborn unter der Leitung von Professorin Dr. Heike M. Buhl Expertise zu Family Literacy einbringt. Die wissenschaftliche Evaluation des Projekts erfolgt durch standardisierte Befragungen, qualitative Interviews und teilnehmende Beobachtungen.
Das Zielpublikum umfasst insbesondere Familien mit wenig Zugang zu medienpädagogischen Angeboten, die jedoch Interesse an digitalen Medien haben. Der Verein Neue Wege des Lernens wird digitale Lernmaterialien erstellen und für die technische Umsetzung sorgen. Zudem wird das Programm in drei Durchgängen mit der Katholischen Erwachsenen- und Familienbildung Paderborn erprobt, und alle Konzepte sowie Materialien werden für den Einsatz in anderen Einrichtungen der Familienbildung aufbereitet.
Ein weiterer wichtiger Aspekt in der digitalen Bildung ist die Bekämpfung von Desinformation. Eine Untersuchung zu digitalen Kompetenzen, die die Rolle von Datenkompetenz und kritischer Medienkompetenz betrachtet, hat ein neues Kompetenzmodell entwickelt, das als „Synergistic Literacy Model against Disinformation“ bekannt ist. Dies richtet sich insbesondere an Jugendliche, die mit Desinformation in sozialen Medien konfrontiert werden. Digitale Plattformen sind zunehmend ein Verbreitungsort für rechtsextreme Inhalte, was die Notwendigkeit spezieller Kompetenzen zur Erkennung und Vermeidung von Desinformation unterstreicht, wie im Artikel von [medienpaedagogik.net](https://digid.jff.de/digid_paper/kompetenzen-gegen-fake-news-untersuchung-der-rolle-von-datenkompetenz-und-kritischer-medienkompetenz-im-kampf-gegen-desinformation/) beschrieben wird.