Bonn

Lärm-Krise im Mittelrheintal: Bürger empören sich über Bahnlärm!

Die Bürgerinitiative „WIR gegen Bahnlärm in der VG Weißenthurm e.V.“ hat ernste Bedenken hinsichtlich der Zukunft des Unteren Mittelrheintals geäußert. Laut einer Verkehrsprognose des Bundesverkehrsministeriums, die am 24. Oktober 2024 veröffentlicht wurde, wird ein Anstieg des Straßengüterverkehrs um 34 % und des Schienengüterverkehrs um 35 % erwartet. Diese Entwicklungen haben Auswirkungen auf die Lärmsituation in der Region, die bereits stark vom Bahnlärm betroffen ist.

Trotz der erkennbaren Herausforderungen lehnen Bund und Bahn die Aufhebung des „Bestandsschutzes“ für Bahntrassen im Mittelrheintal ab. Dies führt dazu, dass Kommunen und Bahnanwohner keinen Rechtsanspruch auf Bahnlärmschutz haben und auf freiwillige Maßnahmen angewiesen sind. Ein umfassendes Programm zur „Generalsanierung“ von über 4.000 Streckenkilometern in Deutschland wurde am 15. September 2023 vorgestellt, das zwischen 2024 und 2030 mit Vollsperrungen in greifbare Nähe rückt.

Bauvorhaben und Lärmminderung

Die Bürgerinitiative weist auf die potenzielle Zunahme des Schienengüterverkehrs im Mittelrheintal hin. Aktuell verkehren täglich circa 200 Züge pro Seite, mit der Möglichkeit, bis zu 400 Zugdurchfahrten zu erreichen. Nach der Generalsanierung und der Digitalisierung des Schienennetzes könnte ein Zugbetrieb im Drei- bis Fünf-Minuten-Takt ab dem Jahr 2028 realistisch werden. Im Jahr 2014 wurde bereits eine Machbarkeitsuntersuchung zur Lärmminderung durchgeführt, die den Bau von etwa 2 km Lärmschutzwänden und 3 km Schienenstegdämpfern ab 2018 empfahl.

Derzeit wird die Eisenbahnbrücke über die Alte B9 in Weißenthurm erneuert, und die Errichtung von Lärmschutzwänden ist für den Zeitraum vom 1. April bis 30. Mai 2025 geplant. Die Bürgerinitiative hat nach über 12 Jahren Arbeit einen wichtigen Erfolg erzielt: die Verbesserung des Lärmschutzes in Weißenthurm. Dennoch wurden bereits in 2014 fehlende Lärmschutzwände in der Neustraße, Langfuhr und Dammstraße nicht als notwendig erachtet, was zu einer ungleichen Verteilung von Lärmschutzmaßnahmen führt.

Anträge der Verbandsgemeinde Weißenthurm an die DB Netz AG in den Jahren 2021 und 2022 blieben erfolglos. Die Bürgerinitiative hofft auf weitere Lärmschutzmaßnahmen während der geplanten Generalsanierung im ersten Halbjahr 2028. Geplante Gespräche zwischen dem Bürgermeister der Verbandsgemeinde und der Bürgerinitiative zur Errichtung der Lärmschutzwände sollen weitere Fortschritte bringen. Angesichts des erwarteten Anstiegs des Schienengüterverkehrs ist jedoch ein dringender Bedarf an zusätzlichem Lärmschutz gegeben. Die Bürgerinitiative ruft deshalb zu Solidarität der betroffenen Landkreise und Kommunen auf, um mehr Schutz vor Bahnlärm zu erreichen.

In Deutschland stellt der Schienenverkehr eine signifikante Lärmquelle dar, die über ein Drittel der Bevölkerung betrifft. Laut dem Umweltbundesamt sind besonders die europäischen Güterverkehrskorridore, wie der Mittelrhein, stark belastet. Eine regelmäßige Erfassung der Lärmbelastung erfolgt seit 2002 an stark frequentierten Strecken, und es sind zahlreiche Lärmschutzmaßnahmen wie Schallschutzwände, Schallschutzfenster und Umrüstungen von Güterwagen zur Lärmminderung in Planung, um der Lärmbelastung in der Bevölkerung entgegenzuwirken, wie im Bericht des [Umweltbundesamtes](https://www.umweltbundesamt.de/themen/laerm/verkehrslaerm/schienenverkehrslaerm) erläutert wird.