Dortmund

Dortmund plant nach 83 Jahren die Eröffnung einer jüdischen Grundschule!

In Dortmund bahnt sich ein historisches Ereignis an: Die Stadt plant die Eröffnung einer besonderen Grundschule, die es seit über 80 Jahren nicht mehr gegeben hat. Der Stadtrat wird im Dezember über den Bau dieser Schule entscheiden, die ein starkes Zeichen für die jüdische Gemeinschaft setzen soll. Laut RUHR24 wird der Lehrplan neben den klassischen Fächern wie Deutsch und Mathematik auch Inhalte wie Sitten, Bräuche, tägliche Gebete und Zeremonien zu besonderen Festtagen umfassen.

Die geplante Grundschule wird in Dortmund-Körne an der Berswordt-Europa-Grundschule angesiedelt sein und richtet sich speziell an jüdische Schülerinnen und Schüler. Die ersten Klassen könnten bereits im Schuljahr 2025 starten, sofern der Rat und die Bezirksregierung zustimmen. Der Altbau der ehemaligen Hauptschule am Ostpark in der Davidstraße ist als Standort vorgesehen, muss jedoch zunächst saniert werden. Bis dahin wird der Unterricht in den Räumlichkeiten der jüdischen Kultusgemeinde stattfinden.

Ein starkes Zeichen für die jüdische Gemeinschaft

Die jüdische Kultur hat in Dortmund eine lange und bewegte Geschichte, die durch die Schrecken des Nationalsozialismus stark beeinträchtigt wurde. Alle jüdischen Schulen wurden geschlossen, und 1942 wurde ein Schulverbot für jüdische Kinder erlassen, das den Zugang zu staatlichen Schulen endgültig verwehrte. In dieser dunklen Zeit wurden rund 2000 jüdische Bürger aus Dortmund ermordet. Heute zählt die Jüdische Kultusgemeinde über 3000 Mitglieder, was die Notwendigkeit und Bedeutung einer solchen Schule unterstreicht. Wie die Stadt Dortmund betont, ist die Eröffnung dieser Schule „ein bedeutendes Ereignis und ein starkes Zeichen“ für die Stadtgesellschaft und die jüdische Gemeinde.

Seit 2019 wird aktiv an der Wiedereröffnung gearbeitet, um den Unterricht an einer jüdischen Konfessionsschule zu ermöglichen. Immer wieder haben jüdische Familien ihre Kinder an der Berswordt-Europa-Grundschule angemeldet, in der Hoffnung auf eine Rückkehr zu einem Bildungsangebot, das ihre kulturellen und religiösen Bedürfnisse berücksichtigt. Neben den regulären Fächern wird es auch Unterricht in Hebräisch und jüdischer Religionsunterricht geben, was den Schülern helfen soll, ihre Identität zu stärken und zu leben.

Umbaupläne und zukünftige Entwicklungen

Um die neue Schule zu realisieren, sind umfassende Umbauarbeiten am Schul-Komplex Robert-Koch-Straße geplant. Zunächst muss die ehemalige Hauptschule saniert werden, und es wird ein Interim für die Franziskus-Grundschule eingerichtet. Nach der Sanierung wird das Backsteingebäude für die Franziskus-Grundschule modernisiert, während der Anbau der ehemaligen Hauptschule abgerissen wird, um Platz für eine dringend benötigte Sporthalle zu schaffen.

Im Dezember wird der Rat der Stadt Dortmund das gesamte Konzept absegnen, was den Weg für die schrittweise Umsetzung der Maßnahmen ebnen wird. Die Schulgemeinschaft kann sich auf eine Lernumgebung freuen, die individuelle, familiäre und religiöse Unterschiede respektiert und fördert. Ein tägliches Gebet, koschere Mahlzeiten sowie die Feier des Schabbat und besondere Zeremonien werden das Angebot für die jüdische Gemeinde abrunden, wie RUHR24 berichtet.

Die Wiederbelebung einer jüdischen Schule in Dortmund ist nicht nur ein Schritt in die Zukunft, sondern auch eine Rückkehr zu den Wurzeln einer Gemeinschaft, die trotz ihrer tragischen Geschichte weiterhin stark und lebendig ist. Die Vorfreude auf die Eröffnung dieser besonderen Schule ist groß, und sie wird zweifellos einen bedeutenden Platz im Herzen der Stadt einnehmen.

NAG Redaktion

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