
Am 14. März wurde der 70-jährige Nejib B. in Dortmund von der Polizei erschossen. Die Umstände des Vorfalls sind weiterhin umstritten, weshalb am 22. März eine Gedenkveranstaltung zu Ehren des Verstorbenen stattfand. Familie und Freunde versammelten sich an seinem Wohnort, um ihrer Trauer Ausdruck zu verleihen. Rund 100 Teilnehmer kamen zusammen, um das Leben von Nejib B. zu feiern. Die Bank im Vorgarten wurde mit Blumen und Kerzen geschmückt, und ein großes Foto von ihm auf seinem Motorrad, sowie eines seiner T-Shirts wurden ausgestellt. Viele Anwesende trugen die Kleidung des Verstorbenen als Zeichen des Gedenkens.
Brigitte F., die Ex-Frau und Mitbewohnerin von Nejib B., hielt eine bewegende Rede, in der sie den Ablauf des Rettungsdiensteinsatzes schilderte, der letztlich eskalierte. Sie berichtete, dass Nejib B. einen epileptischen Anfall erlitten habe und gehbehindert gewesen sei. Laut Brigitte F. hätte er nicht in der Lage gewesen sein können, auf die Polizisten zuzurennen. Des Weiteren äußerte sie, dass er sich hilflos und entmündigt gefühlt habe und kritisierte, dass die Polizei es nicht zuließ, dass sie ihm Mut zusprach. „Wir wussten alle, wie sehr er sein Deutschland liebte“, betonte sie, und wies darauf hin, dass Nejib B. seit 2013 im Besitz eines abgelaufenen tunesischen Reisepasses war.
Ermittlungen und Kritik an der Polizei
Die Dortmunder Polizei hatte zunächst gemeldet, dass Nejib B. randaliert habe, als die Beamten eintrafen. Diese Darstellung wird von den Rednern bei der Gedenkmahnwache vehement bestritten. Anwesende kritisieren, dass die Polizisten Ratschläge ignoriert und Hilfe- sowie Vermittlungsversuche abblockten. Es gibt Vorwürfe gegen die Polizei, falsche und irreführende Informationen an die Öffentlichkeit weitergegeben zu haben. Die Ermittlungen zu dem tödlichen Schuss wurden mittlerweile vom Polizeipräsidium Recklinghausen übernommen. Es wird zudem berichtet, dass keine Videoaufnahmen des Einsatzes existieren, da die Bodycams der Beamten nicht aktiviert waren, wie [WDR](https://www1.wdr.de/nachrichten/ruhrgebiet/mahnwache-dortmund-scharnhorst-100.html) und [Ruhrnachrichten](https://www.ruhrnachrichten.de/dortmund/gedenken-nach-toedlichem-polizeieinsatz-in-dortmund-fuer-uns-alle-war-es-der-absolute-albtraum-w1012389-2001599922/) übereinstimmend darlegen.