
Jacques Tilly, 61 Jahre alt, erhält eine erste große Museums-Retrospektive im Stadtmuseum Düsseldorf. Die Ausstellung zeigt nahezu 500 Exponate seiner Kunstwerke und ist Teil seiner vier Jahrzehnte langen Schaffenszeit für den Karneval.
Tilly ist bekannt für seine provokante Karnevalskunst, die oft Figuren aus der politischen Landschaft wie Wladimir Putin und Donald Trump thematisiert. Die Retrospektive umfasst Werke, die über 42 Jahre hinweg entstanden sind. Tilly wuchs in einem liberalen Elternhaus auf, in dem seine künstlerischen Talente früh erkannt wurden. Sein erstes Kunstwerk, ein Käfer, diente als Firmenlogo seines Vaters, der Fotograf war.
Karnevalskunst im Fokus
1983 begann Tilly mit dem Bau von Mottowagen, wobei sein erstes Motiv Helmut Kohl war. Der Entwurf seines ersten Wagens wurde gestohlen, und in der Zeit danach sah sich Tilly mehrmals Zensurversuchen ausgesetzt. So erwirkte Helmut Kohl 1994 eine einstweilige Verfügung gegen einen seiner Entwürfe. Im Jahr 1990 führte Tilly eine bemerkenswerte Aktion mit dem Neuen Forum in der DDR durch, die sich mit Stalin und dem Stalinismus auseinandersetzte.
Ab 2000 entstand Tillys Werk unter Geheimhaltung, um rechtlichen Problemen zuvorzukommen. In der aktuellen Ausstellung befindet sich die größte Skulptur, die Putin in einer Wanne voller Blut darstellt. Die Düsseldorfer Narren unterstützen leidenschaftlich Tillys Arbeit, und er plant, noch einige Jahre aktiv zu bleiben, bevor er sich seinen ungelesenen Büchern widmet. Die Ausstellung wird bis zum 10. August 2024 zu sehen sein, wie Rundschau Online berichtet.
Jacques Tilly, geboren am 27. Juni 1963 in Düsseldorf, ist ein deutscher Bildhauer, Kommunikationsdesigner und bekannt für seine Karnevalswagen. Von 1973 bis 1982 besuchte Tilly das Comenius-Gymnasium in Düsseldorf und studierte später Kommunikationsdesign an der Universität Essen. Er entwirft seit 1984 politisch-satirische Wagen für den Düsseldorfer Rosenmontagszug und wurde für seine Arbeiten mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter der Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen im Jahr 2024, wie Wikipedia beschreibt.