Müntefering fordert SPD-Debatte: Wer wird Kanzlerkandidat?
In der politischen Arena brodelt es: Der frühere SPD-Vorsitzende Franz Müntefering hat sich zu Wort gemeldet und fordert eine offene Debatte über die Kanzlerkandidatur der SPD. „Kanzlerkandidatur ist kein Spiel, das zwei oder mehr Kandidaten abends beim Bier oder beim Frühstück vereinbaren“, erklärte der 84-Jährige im Berliner „Tagesspiegel“. Müntefering betont, dass es kein Vorrecht auf Wiederwahl geben sollte, was die Diskussion über die Zukunft von Bundeskanzler Olaf Scholz nur noch spannender macht. Scholz hat bereits klargemacht, dass er bei der bevorstehenden Bundestagswahl erneut antreten möchte. Doch die Stimmung in der SPD ist angespannt, denn viele Stimmen innerhalb der Partei plädieren für eine Kandidatur von Verteidigungsminister Boris Pistorius, der in Umfragen deutlich besser abschneidet, wie [Radio Ennepe Ruhr](https://www.radioenneperuhr.de/artikel/muentefering-zur-k-frage-kein-vorrecht-auf-wiederwahl-2160646.html?womort=Ennepe-Ruhr-Kreis) berichtet.
Müntefering, der aus dem einflussreichen SPD-Bezirk Westliches Westfalen stammt, hat in der Partei nach wie vor Gewicht. Er war von 2002 bis 2005 SPD-Fraktionschef im Bundestag und führte die SPD 2005 als Juniorpartner in die erste große Koalition unter Angela Merkel. Seine Worte sind ein klarer Aufruf zur aktiven Auseinandersetzung innerhalb der Partei: „Die Wahl eines Kanzlerkandidaten oder einer Kanzlerkandidatin muss auf einem SPD-Parteitag erfolgen“, so Müntefering. Er sieht Gegenkandidaturen nicht als Zeichen der Schwäche, sondern als Ausdruck praktizierter Demokratie.
Der Druck auf die SPD wächst
Die Uhr tickt für die SPD, denn die Nominierung ihres Kanzlerkandidaten muss bald erfolgen. Am 23. Februar steht die Wahl an, und die Kampagnen sind traditionell stark auf die Kandidaten zugeschnitten. Eine Entscheidung der Parteiführung wird bis zur sogenannten Wahlsieg-Konferenz am 30. November erwartet, und für den 11. Januar ist ein Parteitag angesetzt, auf dem die Personalie dann offiziell bestätigt werden könnte.
Inmitten dieser turbulenten Zeiten warnt SPD-Chef Lars Klingbeil jedoch vor einer zu starken Fokussierung auf die Personaldebatte. „Olaf Scholz ist der Kanzler. Und alle, die in der SPD Verantwortung tragen, haben in den letzten Tagen auch deutlich gemacht, dass wir hinter ihm stehen“, sagte Klingbeil in Essen. Er fordert die Partei auf, sich inhaltlich mit dem bevorstehenden Bundestagswahlkampf auseinanderzusetzen, anstatt über Personalfragen zu diskutieren. Diese klare Ansage könnte für die SPD entscheidend sein, um sich auf die bevorstehenden Herausforderungen zu konzentrieren.
Die Situation ist angespannt, und die Meinungen innerhalb der Partei sind gespalten. Während einige für eine frische Kandidatur plädieren, setzen andere auf Kontinuität mit Scholz. Die kommenden Wochen werden entscheidend sein, um zu sehen, wie sich die SPD positioniert und ob sie in der Lage ist, die Wähler von ihrer Agenda zu überzeugen. Wie [Radio Ennepe Ruhr](https://www.radioenneperuhr.de/artikel/muentefering-zur-k-frage-kein-vorrecht-auf-wiederwahl-2160646.html?womort=Ennepe-Ruhr-Kreis) berichtet, könnte die SPD in dieser kritischen Phase zeigen, dass sie in der Lage ist, ihre inneren Konflikte zu lösen und geschlossen in den Wahlkampf zu ziehen.