
Neapel, Süditalien, wurde von einem starken Erdbeben erschüttert. Laut dem Nationalen Institut für Geophysik und Vulkanologie (INGV) hatte das Beben eine Stärke von 4,4. Das Epizentrum befand sich in den Phlegräischen Feldern, einem bekannten Supervulkan, und die Erschütterungen wurden gegen 1:25 Uhr registriert.
Unmittelbar nach dem Hauptbeben, das besonders in den nahegelegenen Städten Pozzuoli, Bacoli, Fuorigrotta und Bagnoli spürbar war, folgte um 1:40 Uhr ein weiterer Erdstoß mit einer Stärke von 1,6. Insgesamt wurden vier Nachbeben verzeichnet. In Bagnoli kam es zu einem Dachsturz, bei dem eine Frau lebend aus den Trümmern gerettet wurde. Trümmer fielen von den Gebäuden auf die Straßen, und es wurden Risse sowie herabfallende Fassadenteile in verschiedenen Gebäuden festgestellt. Bislang gibt es keine Berichte über größere Schäden oder Verletzte.
Vorsichtsmaßnahmen und vulkanische Aktivität
Schulen in der betroffenen Region bleiben vorsichtshalber am Donnerstag geschlossen, während viele Menschen die Nacht in Notunterkünften verbrachten. Berichte über chaotische Szenen mit verärgerten Bürgern sind ebenfalls eingegangen. Die Phlegräischen Felder sind ein Gebiet mit hoher vulkanischer Aktivität und erfuhren seit Jahren häufig Erdbeben. Alarmstufe Gelb gilt hier bereits seit über elf Jahren, was die Bevölkerung zur Vorsicht aufruft. Das aktuelle Erdbeben entsprach in seiner Stärke einem Erdbeben im Mai, das als das stärkste in den letzten 40 Jahren galt, wie Radio Euskirchen berichtete.
Zusätzlich zeigen aktuelle Studien Hinweise auf eine zunehmende Aktivität des Vulkans in den Phlegräischen Feldern. Eine Untersuchung legt nahe, dass die Wahrscheinlichkeit eines Ausbruchs gestiegen ist, da die Gesteinsdecke über der Magmakammer stärker geschwächt ist als bisher angenommen. Der Druck unter den Campi Flegrei steigt seit 2005, was zu einer kontinuierlichen Bodenhebung führt. Laut der NZZ sind seit Herbst 2005 mehr als ein Meter Anhebung zu beobachten, aktuell mit einer Rate von 1,5 cm pro Monat.
Um die 500.000 Menschen leben in der roten Zone und müssten bei einem Alarm innerhalb von 72 Stunden evakuiert werden. In der Vergangenheit gab es bereits Evakuierungen in Pozzuoli (1970 und 1984), jedoch ohne tatsächlichen Vulkanausbruch. Kritische Stimmen, wie die von Giuseppe De Natale vom INGV, äußern Bedenken hinsichtlich der neuen Studienergebnisse und weisen darauf hin, dass das Gestein widerstandsfähiger sei, als es dargestellt wird.