Euskirchen

Hochwasserschutz im Kreis Euskirchen: Bäche werden neu vermessen!

Im Kreis Euskirchen wird der Hochwasserschutz nach der verheerenden Flutkatastrophe im Juli 2021 verbessert. Wie ksta.de berichtet, verursachte die Flut massive Schäden, da kleine Bäche sich in reißende Flüsse verwandelten. Eine Kooperation zwischen den Kommunen Blankenheim, Dahlem, Hellenthal, Kall, Nettersheim, Schleiden, dem Kreis Euskirchen und dem Wasserverband Eifel-Rur (WVER) wurde ins Leben gerufen, um die Maßnahmen zur Verbesserung des Hochwasserschutzes voranzutreiben.

Die Vereinbarung zur Zusammenarbeit wurde ein Jahr nach der Flut unterzeichnet. Derzeit wird an einer Machbarkeitsstudie für die Platißbach-Talsperre bei Hellenthal gearbeitet, deren Fertigstellung für dieses Jahr geplant ist. Der Bau könnte dennoch mehrere Jahre in Anspruch nehmen. Lokale Maßnahmen zur Risikominderung wurden bereits umgesetzt, darunter ein Damm, eine Rechenanlage und Fluttore in Nettersheim. Bis zum Sommer 2023 wurden zudem 140 Ideen für Hochwasserschutzmaßnahmen entwickelt.

Vermessungen und digitale Modelle

Die Vermessungen der Gewässer im Kreis Euskirchen begannen im Februar 2023, mit Bathymetrie-Flügen und klassischen Vermessungsteams. Ein umfangreiches Netz aus digitalen Geländemodellen sowie hydrologischen und hydraulischen Modellen wird erstellt, um verschiedene Szenarien und Wassermengen zu prüfen. Die Simulationen beinhalten Maßnahmen wie Rückhaltebecken, Renaturierungen, Deiche und Schutzmauern, die getestet werden.

Experten betonen, dass trotz der Frustration der Bürger über langsame Fortschritte eine gründliche Planung notwendig ist. Hoher Verwaltungsaufwand, komplexe Genehmigungsverfahren und ein Fachkräftemangel verzögern die Fortschritte. Insgesamt werden 81,05 Kilometer Gewässer vermessen, wobei nicht alle Bäche vollständig erfasst werden. Bei den wichtigsten Risikogewässern wie der Urft und der Olef erfolgt hingegen eine vollständige Vermessung. Selbst kleinere Gewässer in Mündungsbereichen werden als Risikogewässer betrachtet.

Zusätzlich wird in der Region der digitale Zwilling als zukunftsweisende Technologie in der Prävention gegen Hochwasserschäden erforscht. Laut aconium.eu ermöglicht dieser digitale Zwilling die Echtzeit-Erfassung von Umweltdaten und die Simulation von Hochwasser-Risikogebieten. Auch die Entwicklung von Notfallplänen und die Optimierung des Einsatzes von Rettungskräften stehen im Fokus der Technologie, die als Schlüssel für zukünftigen Hochwasserschutz und nachhaltige Stadtplanung gilt.