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Infolge der Freilassung dreier israelischer Geiseln durch die Hamas hat Israel 90 Palästinenser aus der Haft entlassen. Dieser Schritt steht im Einklang mit dem Gaza-Abkommen, das auch den Austausch von Geiseln und Häftlingen vorsieht. Die Informationen über die Haftentlassungen stammen von der „Times of Israel“ und der israelischen Gefängnisbehörde. Bei den entlassenen Häftlingen handelt es sich überwiegend um Frauen und Minderjährige, die größtenteils aus dem Westjordanland und einigen aus Ost-Jerusalem stammen.
Gemäß den Berichten wurden einige der entlassenen Häftlinge nach Ramallah gebracht, während andere zu ihren Wohnorten in Ost-Jerusalem zurückkehrten. In sozialen Medien kursieren Videos, die die Jubelgeschmäcker von Menschen zeigen, die das Eintreffen der weißen Busse in der Nähe von Ramallah feiern. Berichten zufolge versuchte Israel jedoch, die Feierlichkeiten nach der Entlassung der palästinensischen Häftlinge zu unterbinden. Am Vormittag trat mit knapp drei Stunden Verspätung eine Waffenruhe im Gazastreifen zwischen Israel und der Hamas in Kraft, die zunächst für sechs Wochen gelten soll.
Details zur Waffenruhe und den Geiselaustausch
Ursprünglich war die Waffenruhe für den Sonntagmorgen geplant, jedoch kam es zu Verzögerungen. Der Grund war die verspätete Übermittlung einer Namensliste der Geiseln, die die Hamas freilassen will. Israel hatte bis zu diesem Zeitpunkt keine Liste erhalten, wobei im Abkommen stipuliert war, dass die Hamas die Liste 24 Stunden vor Beginn der Waffenruhe übermitteln müsse. Israeli Premierminister Benjamin Netanjahu hatte die Namensliste zur Bedingung für die Waffenruhe gemacht.
Nach der Übermittlung der Liste, die drei Namen von Geiseln enthält, die noch am Sonntag freikommen sollen, erklärte die Hamas, dass technische Probleme die Verzögerung verursacht hätten. Während der sechs Wochen des Abkommens soll die Hamas insgesamt 33 israelische Geiseln freilassen, während Israel im Gegenzug Hunderte palästinensische Häftlinge entlassen wird. Eine Liste des israelischen Justizministeriums vermeldete 95 Häftlinge, die ebenfalls am Sonntag freikommen sollten, vorwiegend Frauen. Disparate Angaben zur Gesamtzahl der freizulassenden Häftlinge existieren: Israel nannte 737, während Ägypten mehr als 1.890 Häftlinge angibt.
Nachdem die Verzögerung öffentlich wurde, folgten weitere Angriffe der israelischen Armee auf Ziele im Gazastreifen, in deren Folge mehrere Todesopfer, darunter mindestens fünf in der Stadt Gaza, gemeldet wurden. Netanjahu warnte, dass Israel bereit sei, die Kämpfe jederzeit wieder aufzunehmen, sollten die Hamas gegen die Vereinbarungen verstoßen. Politisch steht Netanjahu unter Druck, insbesondere nachdem der Polizei- und Sicherheitsminister Itamar Ben-Gvir angekündigt hat, die Koalition zu verlassen, ebenso wie zwei weitere Minister aus dem nationalreligiösen Lager.
Für weitere Details siehe Radio Herford und Tagesschau.