
Die Initiative „Heimat shoppen“, die 2014 von der Industrie- und Handelskammer Mittlerer Niederrhein ins Leben gerufen wurde, hat eine neue Broschüre mit dem Titel „Impulse für die StadtAgenda von morgen“ veröffentlicht. Dies geschah im Rahmen der Bemühungen, frische Impulse für den Einzelhandel und die Innenstädte zu gewinnen. Bei einer Abschlussveranstaltung in Mönchengladbach überreichte NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur diese 24-seitige Broschüre, in der Handlungsempfehlungen von einem 16-köpfigen Beirat zusammengetragen wurden, wie WZ berichtete.
Die Empfehlungen richten sich an verschiedene Akteure: Die Landespolitik wird aufgefordert, Bewusstsein zu schaffen und Bündnisse zu schmieden; Städte und Gemeinden sollen Handlungsspielräume ermöglichen und Kapazitäten bündeln. Für die innerstädtische Wirtschaft gibt es den Vorschlag, sich stärker auf die Bedürfnisse der Menschen auszurichten und aktuelle Trends zu nutzen. Der Einzelhandel im Bezirk erwirtschaftet jährlich einen Umsatz von 8,6 Milliarden Euro, wobei rund 40.000 Menschen in dieser Branche arbeiten. Die Herausforderungen sind jedoch erheblich, da Christoph Borgmann darauf hinwies, dass der Druck auf den stationären Einzelhandel wächst. Der Online-Handel macht im Durchschnitt etwa 35 Prozent des Bekleidungsmarktes aus, was Neubaur dazu veranlasste, die Wichtigkeit einer kombinierten Online- und Offline-Strategie für Einzelhändler zu betonen.
Herausforderungen für den Einzelhandel
Der Einzelhandel in Innenstädten befindet sich im Umbruch. Insbesondere die bevorstehenden Schließungen von 47 Filialen von Galeria-Karstadt-Kaufhof im Juni 2023 sowie weitere geplante Schließungen im Januar 2024 werfen ein Schlaglicht auf die steigenden Herausforderungen, wie Statista berichtete. Händler vermerken einen Attraktivitätsverlust der Innenstädte, die durch langfristige Veränderungen im Konsumverhalten und eine negative Verbraucherstimmung belastet sind.
Zusätzlich hat die Corona-Krise die bereits angespannte Lage im Innenstadtgewerbe weiter verschärft. Die Verschiebung des Konsums von Stadtzentren in Vororte, oft als „Donut-Effekt“ bezeichnet, zeigt sich in sinkenden Mietpreisen für Einzelhandelsimmobilien in besten Lagen. Verbraucher geben in zunehmendem Maße ihre Vorlieben zu einem verstärkten Funktionsmix an, wobei sie mehr Orte zum Verweilen und Treffen wünschen.
Vor dem Hintergrund der Konkurrenz durch E-Commerce ist es für den stationären Einzelhandel umso entscheidender geworden, sich neu zu positionieren und für ein attraktives Innenstadtangebot zu sorgen, während gleichzeitig der demografische Wandel zu neuen Anforderungen führt.