
Die Wohnhilfen Oberberg haben ihren Jahres- und Evaluationsbericht für das Jahr 2024 veröffentlicht. Unter dem Leitmotiv „Regional denken, sozial-räumlich handeln, digital gestalten“ wird auf ein herausforderndes Jahr zurückgeblickt, in dem die Fallzahlen leicht rückläufig waren. Es wurden insgesamt 1.536 Fälle registriert, im Vergleich zu 1.643 Fällen im Jahr 2023. Viele Menschen in akuten Wohnungsnotlagen suchten Hilfe bei drei Regionalteams, die für die Gebiete Nord, Mitte und Süd zuständig sind.
Besonders auffällig ist, dass 64% der Hilfesuchenden Männer sind. Die Altersstruktur der Hilfesuchenden bleibt unverändert, wobei die Hauptgruppe aus 30- bis 39-Jährigen besteht. Es wird zudem ein Anstieg der Fälle bei 30- bis über 60-Jährigen im Vergleich zu unter 30-Jährigen verzeichnet. Von den Hilfesuchenden waren 67% unmittelbar von Wohnungslosigkeit betroffen, während 19% bei Betreuungsbeginn kein Einkommen hatten. Zudem befinden sich 24% der Hilfesuchenden in verdeckter Wohnungslosigkeit, also in einem behelfsmäßigen Wohnverhältnis, zum Beispiel bei Freunden oder Familie.
Anstieg der Übernachtungen auf der Straße
Besorgniserregend ist auch der Anstieg der Fälle, in denen Menschen auf der Straße übernachten; hier wurden 86 Fälle registriert, was einem Zuwachs von 9 Fällen entspricht. Die Verantwortung für die Hilfsangebote liegt in den Händen der Regionalteams Nord, Mitte und Süd, die jeweils spezielle Zuständigkeitsbereiche abdecken. Der Mangel an bezahlbarem Wohnraum stellt ein weiterhin drängendes Problem dar und erschwert die Neuaufnahmen in die Hilfsangebote. Die lange Verweildauer in stationären Hilfen verkompliziert die Situation zusätzlich.
Das Projekt „Endlich ein Zuhause – Soziale Wohnraumagentur“ konnte 42% der Anfragen in Wohnraum vermitteln. Dennoch bleibt der Mangel an Singlewohnungen für Menschen im Sozialleistungsbezug eine Herausforderung. Auch in der haus- und fachärztlichen Versorgung gibt es signifikante Defizite, insbesondere für wohnungslose Menschen, die unter fehlenden Kapazitäten in der medizinischen Versorgung leiden. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, wird eine Ausweitung kooperativer Absprachen mit Hausarztpraxen als notwendig erachtet.
Um die Dienstleistung zu modernisieren, wurden zudem digitale Angebote wie Onlineberatung und digitale Antragsstellungen ins Leben gerufen. Dank von Spendenaktionen konnten Auszeiten für betroffene Gruppen, wie beispielsweise eine Frauenreise in die Türkei, organisiert werden. Auch ein erfolgreicher Generationenwechsel in den Leitungsteams steht zu verzeichnen.
Für weitere Informationen zu den aktuellen Herausforderungen und Angeboten in der Region bezieht sich [oberberg-aktuell.de](https://www.oberberg-aktuell.de/lokalmix/mehr-menschen—bernachten-auf-der-stra–e-a-115878) auf die Ergebnisse des Berichts, während [diakonie-michaelshoven.de](https://www.diakonie-michaelshoven.de/fileadmin/default/downloads/angebote/menschen-in-krisen/wohnhilfen-oberberg/White_Paper_2023.pdf) zusätzliche Daten und Hintergrundinformationen zu den Wohnhilfen in Oberberg bereitstellt.