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Das Stadt- und Kreisarchiv Paderborn hat einen umfangreichen Zugang an Bildmaterial verzeichnet, darunter ein bemerkenswertes Foto der Mariensäule aus dem Jahr 1862. Dieses Bild, das ohne Datierung und Urheberschaft ins Archiv gelangte, gilt als die älteste bekanntefotografische Stadtansicht und ist um 1869/70 datiert.
Die Mariensäule, die aus dem Dogma von der Unbefleckten Empfängnis Mariens (1854) hervorging, wurde am 8. Dezember 1861 eingeweiht. Das besagte Foto misst 6,2 x 10 cm und wurde auf einem Karton von etwa 7 x 11 cm als Carte de Visite erstellt. Diese Form der Fotografie, die 1854 patentiert wurde, ermöglichte eine günstigere Produktion von Fotografien.
Über die historische Sichtweise
Im Bild ist ein provisorischer Holzzaun um die Mariensäule zu sehen, während ein Gitter für 1862 geplant war. Zudem wurde die Anlage in den Jahren 1892/93 zu einem Brunnen umgebaut. Das ursprüngliche Foto zeigt auch die Mariensäule in Verbindung mit dem Gebäude Marienplatz 12.
1863 inserierte Ferdinand Schöningh eine Fotografie der Mariensäule, während das Foto mutmaßlich 1862 aufgenommen wurde. Die Bäume im Bild deuten auf einen späten Aufnahmezeitpunkt im Jahr hin. Wilhelm Köppelmann und Carl Willcke werden als mögliche Urheber des Bildes genannt, wobei Köppelmann 1851 nach Paderborn kam und 1863 ein Atelier an der Rosenstraße eröffnete. Willcke hingegen kam im Jahr 1862 nach Paderborn und betrieb ein Atelier am Marienplatz, in unmittelbarer Nähe zur Mariensäule.
Willckes Atelier wechselte 1869 den Besitzer, und er starb 1871. Bemerkenswert ist, dass in Paderborn Stadtansichten erst ab 1869 angeboten wurden, mit der Ausnahme der Mariensäule aus dem Jahr 1862. Archivar Andreas Gaidt vermutet, dass das Foto eher aus der Hand von Carl Willcke stammt und könnte somit das früheste fotografische Stadtbild sein.
Zusätzlich wird im Archiv auch eine Ausstellung über „Frühe Fotografen / Fotografien aus Stadt und Kreis Paderborn“ vorbereitet, die im Herbst 2019 im Kreishaus Paderborn stattfinden soll, wie archivamt.hypotheses.org berichtete. Diese Ausstellung soll weitere Einblicke in die frühen fotografischen Arbeiten in Paderborn bieten.
Die umfangreiche Recherche des Archivs bezieht sich auch auf Fotografien von Friedrich Hundt aus der Region, jedoch blieb die Suche bislang ohne die Rückmeldung entsprechender Gesellschaften. Ein Paderborner konnte jedoch seine Unterstützung anbieten, und das Archiv bleibt aktiv auf der Suche nach weiteren historischen fotografischen Aufnahmen.