Paderborn

Drogenkonsumraum in Paderborn: Geschützte Orte für Suchtkranke gefordert!

Die Diskussion um die Einrichtung eines Drogenkonsumraums in Paderborn, die bereits seit über 20 Jahren andauert, gewinnt erneut an Fahrt. Verschiedene Fraktionen, darunter die SPD, Grüne, FDP, FÜR sowie die Linkspartei/Piraten, planen, am 17. März einen gemeinsamen Antrag im Kreistag einzubringen. Dieser Antrag fordert Landrat Christoph Rüther auf, Gespräche mit der Stadt Paderborn zu führen, um zentrale Themen wie den zukünftigen Standort, Öffnungszeiten, Finanzierung und andere Fragestellungen zu klären. Darüber hinaus soll der Sozial- und Gesundheitsausschuss des Kreises sowie der Sozialausschuss der Stadt in die Planungen einbezogen werden. Idealerweise wird auch eine gemeinsame Ausschusssitzung eingerichtet, um konstruktive Dialoge zu ermöglichen.

Details zum Drogenkonsumraum

Ein geplanter Drogenkonsumraum soll suchtkranken Menschen einen geschützten Ort bieten, um unter hygienischen Bedingungen Drogen zu konsumieren. Ziel ist es, gesundheitliche Schäden zu minimieren, den Ausstieg aus der Sucht zu erleichtern und die öffentliche Sicherheit zu erhöhen. Die SPD-Kreistagsfraktion hebt die Dringlichkeit eines Drogenkonsumraums hervor. Seit 25 Jahren fordert sie Unterstützung für Betroffene anstelle von Kriminalisierung. Die Grünen verweisen auf positive Erfahrungen, die andere Städte mit Drogenkonsumräumen gemacht haben.

Die Standortfrage soll dabei auf einen breiten Konsens in Paderborn abzielen. Die FDP erkennt die Brisanz des Themas an und weist auf die umstrittene Natur von Drogenkonsumräumen hin. Kritiker äußern Bedenken bezüglich möglicher negativer Auswirkungen auf die Umgebung, während die FDP die Bedeutung weiterführender Hilfsangebote betont. Ein Konzept von Caritas und KIM wird als potenzieller Träger der Einrichtung als schlüssig angesehen.

Zusätzlich fordert die SPD-Ratsfraktion die Einrichtung eines Drogenkonsumraumes und betont die Dringlichkeit, vom Reden zum Handeln zu kommen. Martin Pantke, Vorsitzender des Sozialausschusses, hebt hervor, dass zur Genehmigung ein Antrag vom Kreis an das NRW Gesundheitsministerium gestellt werden muss. Des Weiteren schlägt er vor, dass die politischen Gremien des Kreises eine Absichtserklärung zur Einrichtung eines Drogenkonsumraumes beschließen. Die Kreisverwaltung soll in Kooperation mit der Stadt Paderborn einen entsprechenden Antrag vorbereiten, wobei bereits ein Konzept für den Antrag an die Gesundheitsbehörde vorliegt.

Das Drogenthema ist insbesondere durch Beschwerden von Anwohnern an der Westernmauer erneut in den Fokus gerückt. Schätzungen zufolge leben im Kreis Paderborn etwa 1.000 Menschen mit schwerer Suchtkrankheit, von denen rund die Hälfte substituiert ist. Die Zahl der Drogentoten steigt bundesweit, dabei wurde in Nordrhein-Westfalen ein Höchststand erreicht. Die Drogenhilfe in Paderborn berichtet von zahlreichen Notfällen, die dank schneller Reaktionen in den Einrichtungen glimpflich verliefen. Auch die Landesregierung äußerte Besorgnis über den zunehmenden Crack-Gebrauch und sieht Drogenkonsumräume als eine mögliche Maßnahme zur Regulierung des öffentlichen Konsums von Rauschdrogen. Die gesundheitlichen und therapeutischen Ziele dieser Räume umfassen die Reduzierung gesundheitlicher Risiken sowie die Verhinderung von Todesfällen.

Entwicklungen in diesem Bereich werden weiterhin aufmerksam verfolgt, um die bestmögliche Unterstützung für suchtkranke Menschen zu gewährleisten.

Für weitere Informationen zu den Hintergründen der Diskussion besuchen Sie die Artikel von nw.de und spd-paderborn.de.