
Der Paderborner Erzbischof Udo Markus Bentz hat kürzlich betont, dass die katholische Kirche sich nicht auf rein fromme Themen beschränken wird. In seiner Äußerung wies er darauf hin, dass er sich von niemandem einen Maulkorb verpassen lassen will. Diese Aussage kommt im Kontext der Kritik von Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (CDU), die der Kirche vorwarf, sie agiere „wie eine NGO“ und beschäftige sich mit tagesaktuellen Themen. Bentz erkannte die bestehenden Irritationen zwischen der Union und der Kirche, betonte jedoch die Bedeutung des Austauschs sowie die Notwendigkeit, das Gespräch zu suchen.
Der Erzbischof erläuterte, dass die katholische Kirche sich im Wahlkampf von der Tagespolitik fernhalten sollte, um nicht in Wahlkampftaktiken verwickelt zu werden. Dennoch sieht er das Evangelium als gesellschaftspolitisch verändernde Kraft an und hält es für wichtig, politische Markierungen zu setzen. Er spricht von der Spannung, parteipolitisch neutral zu bleiben, während konkrete Positionen vertreten werden. Gleichzeitig hob Bentz hervor, dass die Kirche in Bereichen, wo Gespräche gelingen, als starker Partner für gesellschaftliche Herausforderungen auftreten kann, wie Kirche & Leben berichtete.
Forderung nach Veränderungen im Fleischmarkt
Parallel dazu hat Bundesagrarministerin Julia Klöckner (CDU) grundlegende Veränderungen im Fleischmarkt gefordert. Ziel dieser Forderungen ist die Unterbindung des ständigen Preiskampfs und problematischer Bedingungen in der Branche. Klöckner betonte, dass es keine zweite Chance für die Industrie geben werde, und diskutierte die Situation im Anschluss an ein Treffen mit Branchen- und Verbandsvertretern in Düsseldorf, das im Kontext des Corona-Ausbruchs bei Tönnies stattfand.
Bei dieser Veranstaltung kündigte Klöckner an, gesetzliche Verschärfungen zur Preisgestaltung und zur Werbung mit Lockpreisen prüfen zu wollen. Zudem ist eine Diskussion über eine mögliche Tierwohlabgabe als Preisaufschlag für Verbraucher geplant. Klöckner wirbt zusätzlich für ein freiwilliges Tierwohl-Logo für Fleisch aus besserer Haltung. Die Bedeutung eines übergreifenden Konsenses mit Partei- und Fraktionsspitzen im Bundestag wurde ebenfalls hervorgehoben. Am Rande des Branchengesprächs protestierten Greenpeace-Aktivisten, was OM Online berichtete.