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Revolution im Textile Recycling: Wie Deutschland Vorreiter wird!

Die neue EU-Verordnung zur Entsorgung von Alttextilien, die seit Januar 2023 in Kraft ist, zielt darauf ab, die Wiederverwertung und das Recycling von Textilien zu fördern. Laut den Regelungen sollen gut erhaltene und funktionstüchtige Textilien recycelt werden, während beschädigte Kleidungsstücke nicht mehr in Altkleider-Containern landen sollten. Die Verbände kommunaler Unternehmen (VBU) und FairWertung e.V. haben betont, dass es aufgrund von falscher Berichterstattung zu Missverständnissen über das Recycling von beschädigten Textilien kommt.

Deutschland, das bereits über ein funktionierendes System zur Textilwiederverwertung verfügt, verfolgt die neuen EU-Richtlinien insbesondere in Bezug auf Länder, in denen kein Spendensystem existiert. In osteuropäischen Staaten sind Altkleider-Container häufig nicht vorhanden. Um die Recycling-Quoten zu verdeutlichen, verzeichnet Frankreich eine Quote von 40%, während Italien und Dänemark 10-20% erreichen. Deutschland hingegen hat eine Recycling-Quote von fast 70% und eine Kultur des Spendens gut erhaltener Textilien etabliert. Verbraucher sind dazu aufgefordert, kaputte Kleidungsstücke zu entsorgen, um das etablierte System nicht zu überlasten.

Politische Maßnahmen und Auswirkungen in Remscheid

In Remscheid stellen die Technischen Betriebe Remscheid (TBR) Altkleider-Container an 110 Standorten auf. Ein externer Partner übernimmt die Sammlung und Sortierung der Altkleider. Die Rückmeldung dieses Partners zeigt, dass die Lager voll sind und das Geschäft sich nicht rentiert. Im Jahr 2024 wurden 366 Tonnen Altkleider gesammelt, was einen Rückgang im Vergleich zu 418 Tonnen im Jahr 2023 und 503 Tonnen im Jahr 2022 darstellt. Experten vermuten, dass die Corona-Pandemie einen Einfluss auf das Aussortieren von Kleidung hatte. Seit 2022 hat die Zahl gewerblicher Sammlungen in Remscheid zugenommen, und die gesammelten Alttextilien werden in Wuppertal vorsortiert und vermarktet.

Laut den neuen EU-Vorgaben müssen ab dem 1. Januar 2025 gebrauchte Textilien in der EU getrennt von anderen Abfällen gesammelt werden. Ziel dieser Maßnahmen ist die Reduzierung der jährlich verbrannten oder deponierten Textilien sowie die Förderung von Wiederverwendung und Recycling. In Deutschland werden jährlich über eine Million Tonnen Alttextilien gesammelt, jedoch sind nur etwa 50% dieser Textilien noch brauchbar. Der Großteil der brauchbaren Textilien wird vermarktet, oft außerhalb der EU.

Die Sammelquote in Deutschland liegt schätzungsweise bei 50 bis 65%. Im Vergleich dazu sind die Sammelquoten in anderen EU-Ländern wie Lettland und Spanien deutlich niedriger. Um die Wiederverwertung weiter zu verbessern, wird eine „Erweiterte Herstellerverantwortung“ diskutiert, die Hersteller verpflichtet, für Sammlung, Sortierung und Wiederverwertung zu bezahlen. Bislang existiert in der EU eine erweiterte Herstellerverantwortung für andere Produktgruppen wie Batterien und Verpackungen. Eine der Herausforderungen beim Recycling von Textilien sind Mischfasern, die eine effiziente Wiederverwertung erschweren und oft zur Verbrennung von Textilien nach der Sortierung führen.

Tipps für Verbraucher, um zur Reduzierung von Alttextilien beizutragen, umfassen den Kauf weniger und langlebiger Produkte, die Auswahl umweltfreundlicher Labels sowie die Berücksichtigung von Kleidertausch und Second-Hand-Käufen.