
In Köln hat der ADAC eine umfassende Erhebung zu Rotlichtverstößen durchgeführt. Die Untersuchung fand an vier stark frequentierten Kreuzungen statt und dauerte jeweils vier Stunden. Insgesamt wurden dabei rund 12.400 Verkehrsteilnehmer gezählt, von denen 3,6 Prozent rote Ampeln ignorierten. Besonders auffällig waren die Fußgänger, von denen 8,3 Prozent von 2.880 Personen das Rotlicht missachteten. E-Scooter-Fahrer fielen ebenfalls negativ auf, mit 5,9 Prozent Verstößen, während 4,8 Prozent der Radfahrer und 1,6 Prozent der Kfz-Fahrer nicht bei Rot hielten.
Die Erhebung, die am 29. Oktober 2024 zwischen 7.00 und 11.00 Uhr mit einem KI-gestützten Kamerasystem durchgeführt wurde, ergab, dass längere Rotphasen und ein geringeres Verkehrsaufkommen häufigere Verstöße begünstigten. Bei einer möglichen Ahndung aller Verstöße würden sich geschätzte Bußgelder in Höhe von 24.910 Euro summieren, zusätzlich wären 246 Punkte in Flensburg und 37 einmonatige Fahrverbote möglich. Im Jahr 2023 verunglückten in Köln 320 Verkehrsteilnehmer aufgrund von Rotlichtverstößen, darunter 91 Radfahrer und 65 Fußgänger. Fünf dieser Vorfälle endeten tragisch mit Todesfällen.
Weitere Untersuchungen in mehreren Städten
Die Erhebung ist Teil einer größeren Initiative des ADAC, der auch in anderen Städten wie Hamburg, Berlin, Leipzig und München Rotlichtverstöße untersucht hat. Insgesamt wurden über 2.800 Verstöße erfasst. Dabei fielen die E-Scooter-Fahrer besonders auf: 15 Prozent von 338 Testpersonen begingen Verstöße, wobei 90 Prozent dieser Fälle auf längere Rotphasen zurückzuführen waren. Verkehrsexperten weisen darauf hin, dass die Anzahl der Verstöße bei längeren Rotphasen und geringerem Verkehrsaufkommen ansteigt.
Ein Verkehrspsychologe stellte fest, dass E-Scooter-Fahrer oftmals sorgloser agieren und häufig Leih-Scooter nutzen. Bei einer polizeilichen Erfassung hätten die untersuchten Verstöße zu Bußgeldern von über 150.000 Euro, mehr als 1.500 Punkten im Fahreignungsregister und 164 einmonatigen Fahrverboten geführt.
Für die Verkehrsteilnehmer gibt es verschiedene Kategorien von Rotlichtverstößen. Ein einfacher Rotlichtverstoß mit Kraftfahrzeug führt zu einem Punkt und 90 Euro Bußgeld, während ein qualifizierter Rotlichtverstoß zwei Punkte, 200 Euro und ein Monat Fahrverbot nach sich zieht. Fußgänger, die bei Rot gehen, müssen mit einer Geldbuße von 5 Euro rechnen.