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Öl-Mysterium an der Ostsee: Wer steckt hinter den verschmutzten Stränden?

In der Ostsee herrscht Besorgnis über eine mögliche Öl-Verschmutzung, nachdem mehrere Öl-Fässer an den Stränden der Insel Rügen gefunden wurden. Laut einem Bericht von Nordkurier tauchte ein manövrierunfähiger Tanker namens Eventin auf, der 99.000 Tonnen Öl an Bord hatte. Im vergangenen Jahr wurden blau-orangene Öl-Fässer an den Stränden entdeckt, beginnend mit einem ersten Fass, das im April 2023 am Strand des Ostseebads Binz gefunden wurde.

Die Feuerwehr beseitigte das erste Fass und begann eine Suche nach weiteren möglichen Umweltverschmutzungen. Ein zweites Fass wurde am Strand des Ostseebads Sellin entdeckt, das eine ähnliche Farbe und Marke wie das erste Fass aufwies. Ein drittes Fass wurde in Wampen am Greifswalder Bodden gefunden. Das Umweltministerium gab an, dass die Fässer durch Seegang oder illegale Abfallentsorgung ins Wasser gelangt sein könnten. Die Wasserschutzpolizei nahm Ermittlungen auf, konnte jedoch keinen Verantwortlichen finden, und das Verfahren wurde an die Staatsanwaltschaft Stralsund übergeben.

Ermittlungen und unklare Verantwortlichkeit

Die Ermittlungen waren ursprünglich wegen des Anfangsverdachts einer Gewässerverunreinigung eingeleitet worden, nachdem im April 2024 Ölreste in Prora gemeldet wurden. Das Verfahren wurde im Juli 2024 eingestellt, da kein Täter ermittelt werden konnte. Trotz intensiver Ermittlungen bleibt die Verantwortlichkeit für die an den Stränden gefundenen Fässer unklar.

Das Problem von maroden Tankern in der Ostsee wurde zudem von DW aufgegriffen. Mitte Oktober gelang es Rettungskräften, den deutschen Öltanker Annika, der in Brand geraten war, sicher in den Hafen von Rostock zu bringen, ohne dass es zu Verletzten oder Umweltschäden kam.

Greenpeace warnt vor den täglichen Gefahren durch alte russische Tanker in der Ostsee. Thilo Maack, ein Meeresbiologe der Organisation, erklärt, dass rund 200 Tanker dringend aus dem Verkehr gezogen werden müssten. Diese Schiffe haben oft Indien oder China als Ziel und fahren häufig ohne ortskundige Unterstützung oder Lotsen. Bei einer Vielzahl dieser Tanker, darunter 192, wurde festgestellt, dass sie nicht versichert sind und zuvor mindestens einmal in der Ostsee waren.

Die steigenden EU-Sanktionen gegen Russland haben den Einsatz dieser sogenannten „Schattenflotte“ um 70 Prozent erhöht. Die Landesregierung von Schleswig-Holstein plant, das Thema auf der nächsten Umweltkonferenz im November zur Sprache zu bringen, um mögliche Restriktionen gegen den Verkehr russischer Tanker zu prüfen.