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Papst Franziskus: Ein radikales Vermächtnis für Mensch und Umwelt!

Die Theologische Fakultät der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt widmet sich eingehend dem Vermächtnis von Papst Franziskus. In diesem Zusammenhang betont der Theologieprofessor Martin Kirschner, dass der Papst in Krisenzeiten eine menschliche Stimme war, die den Fokus auf die Armen legte. Franziskus äußerte unbequeme Wahrheiten und trat für Dialog und Frieden ein, wobei sein Name, Franz von Assisi, programmatisch für sein Pontifikat steht. Dies manifestiert sich in seiner Hinwendung zum Volk und zu den Bedürftigen sowie in seiner Barmherzigkeit und scharfen Kritik an einer „Wirtschaft, die tötet“. Zudem setzte sich der Papst für eine ökologische Umkehr ein.

Kirschner hebt hervor, dass Franziskus die Botschaft des Christentums konkretisiert und in einen aktiven Lebensstil umsetzt. Während Papst Benedikt vor einer „Diktatur des Relativismus“ warnte, konfrontierte Franziskus den praktischen Relativismus einer „Globalisierung der Gleichgültigkeit“. Seine erste Reise führte ihn zu Flüchtlingen auf Lampedusa, seine letzte Amtshandlung war der Besuch von Häftlingen im Regina-Coeli-Gefängnis in Rom. Kirschner beschreibt die sozialethischen Positionen von Franziskus als klar und „radikal“.

Die Enzyklika Laudato si´

Ein zentrales Element seines Vermächtnisses ist die Enzyklika Laudato si´, die die „Sorge um das gemeinsame Haus“ ins Zentrum der katholischen Soziallehre rückt. In dieser wird eine Verbindung zwischen Fragen der Nachhaltigkeit und globaler Gerechtigkeit hergestellt, ohne dabei auf einen „grünen Kapitalismus“ abzuzielen. Kirschner betont auch die Hinwendung zu einer synodalen Kirche, die Teil des Erbes von Franziskus wird und die katholische Kirche in eine neue Form des Kirche-Seins führen soll, die ökumenisch neue Chancen eröffnet.

Im Kontext dieses Themas wurde das zehnjährige Jubiläum der Umwelt-Enzyklika „Laudato si“ ebenfalls gefeiert. Prof. Julia Enxing, Fundamentaltheologin an der Ruhr-Universität Bochum, äußerte sich hierzu und verwies auf frühere Erkenntnisse über die Bedrohung des Planeten, beginnend mit dem Bericht des Club of Rome von 1972. Sie hob hervor, dass Menschen als die gefährlichste Spezies betrachtet werden und kritisierte die menschliche Rolle als „Krone der Schöpfung“. Die Enzyklika wird als Bestätigung der bereits bekannten ökologischen Notwendigkeiten angesehen.

Ein weiterer Aspekt, den Enxing betont, ist die Notwendigkeit eines „Kehret um“, um die Erde zu schützen, die für viele unbewohnbar gemacht wurde. Sie lobte Papst Franziskus dafür, dass er das Thema der bedrohten Schöpfung aufgegriffen hat, und stellte fest, dass die Enzyklika das Thema in theologisches Denken und Handeln integriert hat. Zudem fordert sie dazu auf, über den Umgang mit kleinen Geschöpfen nachzudenken, in denen Gott präsent ist, und weist auf die Konsequenzen des Verstummens der „Hymnen der Existenz“ aufgrund menschlichen Handelns hin.