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Philippinischer Pflegekraft gelingt der Neustart im Schwarzwald!

Paulo Peru, ein 33-jähriger Pflegefachkraft aus den Philippinen, arbeitet seit September 2022 im Altenheim St. Lioba in Villingen-Schwenningen, Deutschland. Er kam mit Unterstützung der Agentur Pisacare nach Deutschland, die ausländische Fachkräfte vermittelt und dabei sowohl Arbeitgeber als auch Bewerber im bürokratischen Prozess unterstützt. Bevor er in Deutschland begann, hatte Paulo bereits zwei Jahre Berufserfahrung in einem Krankenhaus auf den Philippinen gesammelt.

Bei seiner Ankunft in Deutschland galt er als „Pflegekraft in Anerkennung“ und musste eine praktische und mündliche Prüfung ablegen, die er beim ersten Versuch bestand. Er hat B2-Sprachnachweis auf den Philippinen erworben, was eine Voraussetzung für seine Arbeit in Deutschland ist. Paulo berichtete, dass er sich im Altenheim wohlfühlt und positive Erfahrungen mit seinen deutschen Kollegen gemacht hat.

Herausforderungen und Unterschiede in der Pflege

Paulo hatte Schwierigkeiten mit einer anderen Agentur, die ihn im Stich ließ. In Deutschland kann er mit Ärzten auf Augenhöhe kommunizieren, was in seiner Heimat nicht möglich war. Jedoch hat er Schwierigkeiten bei bestimmten Aufgaben, wie der intravenösen Medikamentenverabreichung, die Ärzten vorbehalten ist. In den Philippinen sind Pflegeheime rare, da Angehörige oft die Pflege übernehmen.

Paulo lebt in einer kleinen Wohnung in der Villinger Innenstadt, die sich nur 15 Minuten von seiner Arbeitsstelle entfernt befindet. Er hat bereits mehrere europäische Länder bereist und plant, weitere Reisen zu unternehmen. Bislang hat er keine negativen Erfahrungen mit Rassismus gemacht, vermisst jedoch seine Familie und plant nicht, auf die Philippinen zurückzukehren.

Die Situation, in der sich Paulo befindet, steht im Kontext einer aktuellen Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Diese zeigt, dass das Pflegesystem in Deutschland ohne ausländische Beschäftigte zusammenbrechen würde. Aktuell stammt jede sechste Pflegekraft in Deutschland aus dem Ausland. Seit 2022 wird das Beschäftigungswachstum in der Pflege nur noch durch ausländische Beschäftigte getragen, während die Zahl deutscher Pflegekräfte zurückgeht.

Die IAB-Studie dokumentiert, dass der Anteil älterer Beschäftigter unter deutschen Pflegekräften steigt, sodass viele in den nächsten Jahren in den Ruhestand gehen werden. Insgesamt stieg die Beschäftigung im Pflegebereich von 2013 bis 2023 um 26 Prozent, wobei die Zahl der ausländischen Pflegekräfte in der Altenpflege um 273 Prozent auf fast 87.000 Personen zunahm.

Ein großer Teil der ausländischen Pflegekräfte in Deutschland stammt aus Nicht-EU-Ländern, insbesondere aus Ländern mit Anwerbevereinbarungen wie Bosnien-Herzegowina, den Philippinen, Indien, Tunesien und Vietnam. Die IAB fordert, die Zuwanderungsbedingungen zu erleichtern und die berufliche Anerkennung ausländischer Qualifikationen zu beschleunigen, um die Willkommenskultur für neue Pflegekräfte zu verbessern.