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In Gießen kam es am 5. September 2024 zu einem Vorfall an einer Tankstelle in der Stefan-Bellof-Straße, bei dem ein 41-jähriger Mann Schüsse abgab. Der Vorfall ging einher mit einem Brand im nahegelegenen Wald. Der Beschuldigte wird für die Tat verantwortlich gemacht und befindet sich aufgrund psychischer Erkrankungen in einem Sicherungsverfahren, das sich auch mit seiner Schuldunfähigkeit befasst. Zu den Anklagepunkten zählen versuchte Körperverletzung, Waffenbesitz, Beleidigung, Bedrohung und Sachbeschädigung.
Der Angeklagte, der als stämmig beschrieben wird und einen ruhigen Eindruck hinterlässt, hat die Absicht, selbst auszusagen. Seine psychische Vorgeschichte ist besorgniserregend: Mit 17 Jahren wurde er in die Jugendpsychiatrie eingewiesen und verbrachte bis 2014 Zeit in verschiedenen psychiatrischen Einrichtungen. Nach seiner Entlassung stellte er die Einnahme seiner Medikamente ein. Der Angeklagte glaubt nicht an eine Schizophrenie, was vom Staatsanwalt jedoch widersprochen wird.
Vorherige Straftaten und Eskalation
Die strafrechtlichen Vorleistungen des Angeklagten umfassen Drohungen gegen einen Hausmeister, die bereits im Februar 2022 begannen. In diesem Zuge beschuldigte der Angeklagte den Hausmeister, ihn als Drogendealer darzustellen, was schließlich zur Kündigung der Wohnung des Hausmeisters führte. Am 31. August 2022 kam es zu einer körperlichen Auseinandersetzung, in der der Angeklagte den Hausmeister mit einer Krücke angriff.
Im Mai 2023 es zu einer weiteren Drohung, bei der der Angeklagte einen Nachbarn mit einer Schreckschusspistole bedrohte. Zuletzt lebte der Angeklagte 2024 in einem Zelt nahe der Tankstelle und konsumierte Amphetamin. Am 28. Mai 2024 bedrohte er schließlich eine Angestellte der Tankstelle mit einem Rasiermesser. Der Vorfall am 5. September eskalierte weiter, als der Angeklagte Schüsse auf den Boden und die Scheibe der Tankstelle abgab, obwohl er dabei keinen Täter in Sicht hatte.
Der Angeklagte lebt seit dem Vorfall in einer Klinik für forensische Psychiatrie und erhält dort eine medikamentöse Behandlung. Dieses Geschehen wirft Licht auf die Herausforderungen im Umgang mit psychisch kranken Menschen und deren Zugang zu Waffen. In diesem Kontext fordern immer mehr Innenminister ein Waffenbesitzverbot für psychisch Kranke und betrachten die bestehenden gesetzlichen Regelungen als unzureichend. Wie [alle-schuetzenvereine.de](https://www.alle-schuetzenvereine.de/neues-waffenrecht-was-duerfen-psychisch-kranke/) berichteten, sind eine zuverlässige Überprüfung alle drei Jahre sowie die Notwendigkeit einer besseren Zusammenarbeit zwischen Gesundheitsämtern, Polizei und Waffenbehörden wichtige Themen in der aktuellen Debatte.