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Recycling-Chaos: Warum fast die Hälfte unseres Mülls verbrannt wird!

In Deutschland werden jährlich über eine Million Tonnen Verpackungsabfälle aus Kunststoff in den Gelben Sack, die Gelbe Tonne oder Wertstofftonne entsorgt. Ein überproportionaler Teil dieser Abfälle, mehr als die Hälfte, landet in der Müllverbrennung, was auf die Komplexität des Recyclings zurückzuführen ist. Diese Komplexität ergibt sich aus der Vielzahl an Kunststoffen und den komplizierten Designs der Verpackungen. [noe.orf.at] berichtete, dass das Duale System in Deutschland auf erweiterter Produzentenverantwortung basiert. Unternehmen sind verpflichtet, Lizenzgebühren für die Entsorgung und Verwertung ihrer Verpackungen zu zahlen.

Aktuell sind über zehn Duale Systeme aktiv, darunter bekannte wie Der Grüne Punkt, BellandVision und PreZero. Die Entsorgungskosten tragen die Verbraucher*innen indirekt über den Produktpreis, anstatt direkt über kommunale Abfallgebühren. Zudem sind der Gelbe Sack und die Gelbe Tonne ausschließlich für Verpackungen vorgesehen, während stoffgleiche Nichtverpackungen ebenfalls getrennt gesammelt werden sollten. Abfälle aus diesen Behältern werden in Sortieranlagen nach Materialart sortiert.

Komplexe Recyclingprozesse

Es gibt verschiedene Arten von Verpackungen wie Weißblech, Aluminium, Kunststoff und Verbundverpackungen, die bei der Sortierung unterschieden werden. Recycling von Kunststoffen erweist sich als herausfordernd, da unterschiedliche Typen wie PE (Polyethylen), PP (Polypropylen) und PET (Polyethylenterephthalat) jeweils spezifische Eigenschaften aufweisen. PE ist beispielsweise in der Hälfte aller Verpackungen enthalten und wird in der Regel recycelt. PP hat einen Anteil von etwa 20 Prozent der Verpackungen, häufig in Bechern und Verschlüssen zu finden, während PET besonders bei Getränkeflaschen gut recycelt wird.

Die Recyclingquoten für Kunststoffabfälle, die über den Gelben Sack und die Gelbe Tonne eingesammelt werden, liegen bei etwa 27 Prozent in Deutschland, während rund 11 Prozent im Ausland recycelt werden. Das Verpackungsgesetz sieht eine Recyclingquote von 63 Prozent vor, von denen 2020 bereits 60,6 Prozent realisiert wurden. Die Gründe für das unzureichende Recycling sind vielfaltig: viele Verpackungen sind nicht recyclingfähig, es gibt eine geringe Nachfrage nach Rezyklaten und es kommt häufig zu Fehlwürfen bei der Mülltrennung. Eine Kennzeichnung mit dem RAL-Gütezeichen Recycling-Kunststoff weist auf Produkte aus Post-Consumer-Rezyklat (PCR) hin.

Der NABU fordert daher unter anderem Abfallvermeidung, verbindliche Vorgaben zur Reduzierung von Verpackungen und die Einhaltung einer Mehrwegquote von 70 Prozent bei Getränkeverpackungen. Weitere Maßnahmen umfassen die Einführung von Pfandsystemen für zusätzliche Lebensmittelverpackungen, Verpflichtungen für Hersteller zu umweltfreundlichen Verpackungen, eine Rezyklateinsatzquote sowie die flächendeckende Einführung der Wertstofftonne. Auch eine Besteuerung der Müllverbrennung zur Förderung des Recyclings steht auf der Agenda. Dies verdeutlicht die Notwendigkeit konsequenter Mülltrennung, um die gesetzlichen Quoten zu erreichen, wie [www.nabu.de] hervorhebt.