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In Deutschland müssen Menschen mindestens fünf Jahre in die Rentenversicherung einzahlen, um die reguläre Altersrente zu erhalten. Die Altersgrenze für die reguläre Rente steigt seit 13 Jahren stufenweise von 65 auf 67 Jahre. Dabei arbeiten viele Menschen auch nach Erreichen des Rentenalters weiter, da die Rente oft nicht zum Leben reicht.
In einer aktuellen Befragung von Bundestagskandidaten des Wahlkreises 160 Mittelsachsen, wie Sächsische.de berichtete, wurden unterschiedliche Perspektiven zur Zukunftsfähigkeit des Rentensystems und zur Vermeidung von Altersarmut erörtert. Zu den befragten Kandidaten gehören Carolin Bachmann (AfD), Johann Haupt (CDU), Sebastian Walter (Die Grünen), Nicole Weichhold (Die Linke), Philipp Hartewig (FDP), Mark Sontowski (Freie Wähler) und Dr. Ralf Walper (SPD).
Herausforderungen des Rentensystems
Der demografische Wandel in Deutschland, geprägt durch niedrige Geburtenraten und hohe Lebenserwartungen, hat Auswirkungen auf die Altersstrukturen. Aktuell sind weniger Erwerbstätige und mehr Rentenbezieher zu verzeichnen. Das Verhältnis von Beitragszahlenden zu Rentner*innen hat sich drastisch verändert: 1957 gab es noch 373 Beitragszahlende auf 100 Rentner*innen, während es 2023 nur noch 220 waren, mit einer Prognose von 174 Beitragszahlenden auf 100 Rentner*innen bis 2045, so ZDF.
Johann Haupt (CDU) und Sebastian Walter (Die Grünen) betonen die Bedeutung der „Ostproblematik“ und die Auswirkungen gebrochener Berufsbiografien auf die Renten. Während Haupt eine Entlastung der Sozialversicherungsbeiträge fordert und die Möglichkeit, ohne Abgaben dazu zu verdienen, sieht Walter eine gute Lohnstruktur und eine breite Beitragsbasis als Schlüssel für eine verlässliche Altersvorsorge, wobei er das Rentenniveau bei mindestens 48 Prozent halten möchte.
Nicole Weichhold (Die Linke) fordert eine Verdopplung der Beitragsbemessungsgrenze und eine solidarische Mindestrente von 1400 Euro, während Philipp Hartewig (FDP) und Mark Sontowski (Freie Wähler) den Kapitalmarkt als Chance für die Altersvorsorge betrachten und eine Aktienrente nach schwedischem Vorbild vorschlagen. Hartewig hebt auch die Notwendigkeit einer nationalen Finanzbildungsstrategie hervor.
Dr. Ralf Walper (SPD) verweist auf die demografische Entwicklung und die damit verbundene höhere Belastung der Erwerbstätigen. Er nennt verschiedene Lösungsansätze wie die Erhöhung der Rentenbeiträge, Anhebung des Renteneintrittsalters und eine mögliche Erhöhung des Bundeszuschusses. Carolin Bachmann (AfD) spricht sich dafür aus, dass alle in die Rentenkasse einzahlen und kritisiert die Plünderung für versicherungsfremde Leistungen.
Wichtige Einnahmequellen der Rentenversicherung sind die Beiträge der Versicherten und Arbeitgeber, die mehr als 75 Prozent der Einnahmen im Jahr 2023 ausmachen. Die gesetzliche Rente bleibt stark von der Zahl der Einzahlenden abhängig. Experten fordern grundlegende Reformen zur Sicherung der Rente, unter anderem, dass Maßnahmen zur Abschaffung von Fehlanreizen für den frühen Renteneintritt notwendig sind.