Deutschland

Rentner in Deutschland: Immer mehr bleiben im Job – was steckt dahinter?

Die Erwerbsbeteiligung von Rentnern in Deutschland zeigt einen signifikanten Anstieg, insbesondere unter Selbstständigen. Laut einem Bericht von Merkur arbeiten mittlerweile 38% der Rentner im Ruhestand weiter, während bei Selbstständigen sogar 70% von ihnen aktiv bleiben.

Der durchschnittliche Renteneintritt in Deutschland liegt bei 64,4 Jahren, wobei es starke Unterschiede zwischen den Branchen gibt. Während in Sicherheitsberufen der früheste Renteneintritt verzeichnet wird, liegt der durchschnittliche Eintritt in den Geisteswissenschaften und Künstlerberufen bei etwa 64 Jahren. Die Regelaltersgrenze steigt auf 67 Jahre, doch Rentner haben die Möglichkeit, bereits ab 63 Jahren mit Abschlägen in Rente zu gehen.

Wachsende Herausforderungen und Wünsche

Eine Studie vom IAB verdeutlicht, dass viele ältere Arbeitnehmer nach ihrem Renteneintritt weiterhin arbeiten möchten, jedoch häufig keine passenden Stellen finden. Der Anteil der 65- bis 69-Jährigen, die erwerbstätig sind, hat sich von 2006 bis 2019 von 6,6% auf 17,9% erhöht. In der Altersgruppe der 60- bis 64-Jährigen stieg der Anteil von 29,7% auf 61,7% im gleichen Zeitraum. Dennoch erleben viele Rentner, insbesondere Frauen ohne Partner und aus der unteren Einkommensgruppe, oft eine unfreiwillige Nichterwerbstätigkeit.

Die Corona-Krise hat zudem das Beschäftigungsangebot für ältere Menschen verringert, insbesondere bei Minijobs, was die Situation weiter verschärft. Während die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung relativ stabil bleibt, hat die Anzahl der Minijobs um knapp eine halbe Million abgenommen, was zu einem Rückzug älterer Arbeitnehmer vom Arbeitsmarkt führen könnte. Politisch wird daher gefordert, flexible Regelungen zu schaffen, die einen späteren Eintritt in den Ruhestand möglich machen.