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Nachdem die Nord Stream 2 Pipeline durch einen Sabotageakt beschädigt wurde, gibt es neue Überlegungen zur möglichen Nutzung. Laut Merkur soll ein Teilstück der Pipeline künftig für den Transport von grünem Wasserstoff aus Finnland vorgesehen sein. Auslöser für diese Debatte ist ein Urteil des Kantonsgerichts Zug, das sich aktuell mit dem Insolvenzverfahren der Nord Stream 2 AG beschäftigt. Das Gericht hat am 9. Januar 2025 der Gesellschaft einen Aufschub bis zum 9. Mai 2025 gewährt.
Der Grund für diesen Aufschub ist die komplexe geopolitische Lage, die bevorstehenden Bundestagswahlen in Deutschland sowie die Amtsübernahme von Donald Trump als US-Präsident. Gazprom behält vorerst die Kontrolle über die Pipeline, unterstützt von fünf Investoren, einschließlich Uniper. Uniper hat knapp eine Milliarde Euro in die Finanzierung investiert. Es wird jedoch gewarnt, dass ein Verkauf der Pipeline droht, falls keine Lösung gefunden wird.
Interesse an weiterer Nutzung der Pipeline
Die Überlegungen zur Aktivierung der Pipeline haben auch Berater der Bundesregierung auf den Plan gerufen, welche mögliche Optionen prüfen. Wie Focus berichtet, betont SPD-Finanzminister Kukies, dass die Rechte der Steuerzahler gewahrt werden sollen. Das zuständige Gericht hat die Liquidation der Nord Stream 2 AG bis zum 9. Mai 2025 verschoben. Diese Entscheidung schließt sowohl einen möglichen Verkauf als auch eine Sanierung der Gesellschaft ein, wobei eine Sanierung eine Reparatur und Wiederinbetriebnahme der Pipeline voraussetzt.
Die Nord Stream 2 AG, im Besitz von Gazprom, war zuvor dazu bestimmt, russisches Gas nach Deutschland zu liefern. Die 1200 Kilometer lange Pipeline wurde zwar fertiggestellt, jedoch nie in Betrieb genommen. Der Betrieb wurde nach dem russischen Angriff auf die Ukraine im Februar 2022 eingestellt. Ein Röhrenstrang wurde im September 2022 bei einem Anschlag zerstört, was die aktuelle Situation verschärfte. Aufgrund hoher Schulden hat die Betreibergesellschaft beinahe alle Mitarbeiter entlassen.
Nach Schätzungen von Fachleuten könnte die Pipeline durchaus für den Wasserstofftransport oder sogar für erneute Gaslieferungen aus Russland in Frage kommen, jedoch hängt eine mögliche Wiederinbetriebnahme von politischen Lösungen und der zukünftigen Rolle von Gas in Deutschland ab.