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Hausärzte in Not: Mangel und Überlastung in ländlichen Regionen!

In Rheinland-Pfalz bleibt die medizinische Grundversorgung für viele Patienten problematisch. Rund 250 Kassensitze für Allgemeinmediziner sind unbesetzt, was zu einem wachsenden Hausarztmangel führt. Laut einer Umfrage des SWR zeigt sich, dass insbesondere ländliche Gebiete von Überlastung betroffen sind.

Der SWR hat rund 100 zufällig ausgewählte Arztpraxen kontaktiert, um die Verfügbarkeit von Terminen für neue Patienten zu prüfen. In städtischen Regionen wie Mainz, Kaiserslautern, Ludwigshafen und Koblenz können die meisten Patienten oft problemlos einen neuen Hausarzt finden. Im Gegensatz dazu nehmen viele Hausarztpraxen auf dem Land keine neuen Patienten auf oder bieten nur Wartelisten für neu Zugezogene an. Besonders angespannt ist die Situation in Städten wie Kirn und Kaisersesch, wo die Nachfrage nach medizinischer Versorgung die Kapazitäten übersteigt.

Überlastung der Landärzte

Die hohe Arbeitsbelastung wird durch eine gestiegene Anzahl an Erkältungsfällen weiter verschärft. In ländlichen Regionen haben viele Praxen besondere Regelungen eingeführt, um Patienten aus der gleichen Gemeinde aufzunehmen. Trotz der Überlastung zeigen viele Ärzte Empathie und Hilfsbereitschaft im telefonischen Kontakt mit den Patienten.

Ähnlich herausfordernd ist die Situation in Sachsen. Dr. Ralf-Achim Scheffel, ein 76-jähriger Hausarzt aus Bad Elster, ist seit 1971 in der Region tätig und sucht seit sieben Jahren nach einem Nachfolger. Trotz fünf erfolglosen Annoncen in Fachzeitschriften bleibt seine Praxis ohne Rückmeldung. Viele Landärzte stehen vor dem gleichen Problem, da immer weniger junge Mediziner sich für eine Niederlassung im ländlichen Raum entscheiden. Gründe hierfür sind unter anderem die bevorzugte Wahl angestellter Positionen, die eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie ermöglichen. In Sachsen sind bereits 30% der 2.600 Hausärzte 60 Jahre oder älter, 11% davon über 65 Jahre.

Die Prognose besagt, dass ein Großteil der Hausärzt:innen in den kommenden fünf bis sieben Jahren in den Ruhestand gehen wird, was die Situation weiter verschärfen könnte. In 23 von 48 Regionen Sachsens ist bereits eine hausärztliche Unterversorgung zu beobachten. Kritiker der Landarztquote, die in mehreren Bundesländern eingeführt wurde, warnen vor den Eingriffen in die Berufs- und Wohnortwahl von Medizinstudierenden, während andere Bundesländer alternative Maßnahmen zur Verbesserung der ländlichen Gesundheitsversorgung verfolgen.

Dr. Scheffel plant, in drei Jahren in Rente zu gehen, hofft jedoch, rechtzeitig eine Nachfolgerin oder einen Nachfolger für seine Praxis zu finden, um weiterhin die medizinische Versorgung seiner langjährigen Patienten sicherzustellen.