
In Rheinland-Pfalz sorgt die Neufassung des Landesjagdgesetzes für erhebliche Proteste unter der Jägerschaft. Wie die Rhein-Zeitung berichtete, wehren sich die Kreisjagdmeister mit einer Resolution gegen den Entwurf, der am Donnerstag im Landtagsplenum zur ersten Lesung eingebracht werden soll. Besonders umstritten ist die Rolle von Umweltministerin Katrin Eder (Grüne), die für die Neufassung verantwortlich zeichnet.
Die Protestaktionen des Landesjagdverbandes fanden unmittelbar während des Grünen-Parteitags statt. Zudem gibt es starke Meinungsverschiedenheiten zu den Kernpunkten des neuen Jagdrechts, das nach Angaben des SWR verabschiedet wurde. Jäger und Naturschützer stehen sich bei der Thematik zahlreicher Punkte gegenüber. Während die Jägerschaft mit Transparenten und ausgeweideten Reh-Kadavern gegen die Ministerin und das neue Jagdrecht protestiert, befürworten Naturschutzorganisationen die Gesetzesänderungen.
Inhalte des neuen Jagdgesetzes
Das neue Jagdrecht verfolgt unter anderem das Ziel, die Jagd an die Walderneuerung aufgrund des Klimawandels anzupassen und Wildschäden an der Waldentwicklung zu verhindern. Ein zentraler Aspekt ist die Möglichkeit, dass das zuständige Behörden bei erheblicher Gefährdung des Waldes einen Mindestabschussplan festlegen können. Der aktuelle Waldzustandsbericht von 2024 zeigt bereits eine Verschlechterung des Baumkronenzustands und einen hohen Anteil an absterbenden Bäumen.
Die Jägerschaft kritisiert das Gesetz als „Riesenfehler“ und kündigt Widerstand an. Ein Anliegen der Jäger ist die Befürchtung, zu hohen Abschüssen gezwungen zu werden, ohne die Wildbiologie angemessen zu berücksichtigen. Des Weiteren führt das neue Jagdgesetz Änderungen im Tierschutz ein, beispielsweise das Verbot der Ausbildung von Jagdhunden mit lebenden Enten und die sofortige Untersagung tödlicher Fallen. Darüber hinaus wird eine Hegeverpflichtung für Jagdrevierinhaber eingeführt, um Jungwild zu schützen, und die Verwendung von bleihaltiger Büchsenmunition soll mit einer Übergangsfrist von fünf Jahren untersagt werden.
Ein weiterer Aspekt des neuen Gesetzes ist die Behandlung von Wildtieren in urbanen Gebieten, zum Beispiel durch die Ausbildung urbaner Wildberater. Zudem wird der Wolf ins neue Jagdrecht aufgenommen; Abschüsse sind jedoch an hohe Hürden geknüpft, und es wird eine ganzjährige Schonzeit vorgesehen. Die Neufassung des Jagdrechts ist das Ergebnis eines Kompromisses zwischen diversen Interessen und soll voraussichtlich im April 2027 in Kraft treten.