
In Rheinland-Pfalz beklagt die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) einen alarmierenden Mangel an Lehrkräften. Laut einem aktuellen Bericht fehlen mindestens 5.000 Lehrkräfte in dem Bundesland. Besonders betroffen sind Realschulen Plus, bestimmte Fächer an berufsbildenden Schulen, die Sonderpädagogik sowie Schwerpunktschulen. Auch im mathematisch-naturwissenschaftlichen Bereich sowie in den Fächern Kunst, Musik und in speziellen Berufsschulfächern gibt es große Personallücken.
Um dem Lehrkräftemangel entgegenzuwirken, fordert die GEW eine umfassende Reform der Lehrkräfteausbildung, die ein verändertes Anforderungsprofil beinhaltet. Das Studium solle künftig neben einer fachwissenschaftlichen Ausbildung auch die Unterrichtsgestaltung für inklusive Schulen stärker betonen. Ein Vorschlag sieht zudem die Einführung eines Stufenlehramts vor, das zwischen den Altersgruppen von 5 bis 12 und von 10 bis 20 Jahren unterscheidet. Lehrkräfte sollen die Möglichkeit erhalten, sich auf die Schuleingangsphase sowie auf Sekundarstufen zu spezialisieren. Auch neue Kombinationsmöglichkeiten für Unterrichtsfächer und pädagogische Spezialisierungen sollen geschaffen werden.
Forderungen und Kritik
Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) äußerte die Notwendigkeit eines besseren Einblicks in die Praxis des Lehrerberufs. Des Weiteren kritisiert der VBE, dass die Kampagne zur Lehrkräftegewinnung zu spät kommt und weist auf eine Entprofessionalisierung des Berufs hin, die durch Vertretungsverträge für Studierende und Abiturienten zur Schließung von Personalengpässen begünstigt wird.
Eine Analyse des Lehrkräftebedarfs in Deutschland bis 2030 zeigt, dass der aktuelle Mangel an Grundschullehrkräften als zentrales Thema betrachtet werden muss. Der Studierendeneinlass, der durch einen hohen Numerus Clausus begrenzt wird, stellt einen weiteren hemmenden Faktor für den Zugang zum Lehrberuf dar. Ein chronischer Nachwuchsmangel ist insbesondere in den gewerblich-technischen Berufsfeldern an den berufsbildenden Schulen zu beobachten. Die Nachfrage an Schulen kann nicht durch die verfügbaren, ausgebildeten Lehrkräfte gedeckt werden.
Die Ständige Wissenschaftliche Kommission der Kultusministerkonferenz (SWK) hat Reformen im Lehramtsstudium zur Nachwuchssicherung gefordert und gibt Empfehlungen zur Bekämpfung des Lehrkräftemangels. Dazu zählen die Erschließung von Beschäftigungsreserven bei qualifizierten Lehrkräften sowie eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen, die Bildung multiprofessioneller Teams und die Erhöhung der Studienplätze für das Lehramt. Aktuellen Berechnungen zufolge fehlen deutschlandweit mehr als 12.000 Lehrkräfte, was die Herausforderungen der inklusiven Bildung verstärkt.
Diese Probleme und Forderungen verdeutlichen die Dringlichkeit von Maßnahmen, um den Lehrkräftemangel nachhaltig zu bekämpfen, wie Merkur berichtete. Ebenfalls thematisiert Bildungsserver die Situation in Deutschland unter Berücksichtigung der steigenden Schülerzahlen und der damit verbundenen Folgen für den Lehrkräftebedarf.