
Manfred Spitzer, ein renommierter Forscher auf dem Gebiet der Gesundheitspsychologie, hat sich intensiv mit den gesundheitlichen Folgen von Einsamkeit beschäftigt. Einsamkeit definiert er als ein subjektives Gefühl des Verlassenseins, während soziale Isolation einen objektiven Zustand mit wenigen bis keinen Sozialkontakten beschreibt. Laut Spitzer kann Einsamkeit den Stress erhöhen, unabhängig davon, ob die betroffen Person dies selbst wahrnimmt.
Die Auswirkungen von chronischem Stress, die aus Einsamkeit resultieren können, sind vielfältig und schädlich für die psychische sowie körperliche Gesundheit. Zu den bekanntesten Folgen gehören ein erhöhter Blutdruck und Blutzucker, ein höheres Risiko für Schlaganfälle und Herzinfarkte sowie eine verminderte Immunabwehr. Letzteres steigert das Risiko für Infektionskrankheiten und Krebserkrankungen. Zudem wird die Anfälligkeit für Angstzustände und Depressionen durch Einsamkeit stark erhöht, wie rheinpfalz.de berichtete.
Besondere Gefährdung älterer Menschen
Die negativen Auswirkungen sozialer Isolation sind insbesondere für ältere Menschen von großer Bedeutung, wie eine Untersuchung auf pmc.ncbi.nlm.nih.gov aufzeigt. Diese Bevölkerungsgruppe ist häufig besonders anfällig für gesundheitliche Einbußen, die sich durch soziale Isolation verstärken können. Soziale Isolation, die als Mangel an Sozialkontakten und Teilhabe definiert wird, kann bei älteren Menschen zu einem erhöhten Risiko für chronische Erkrankungen wie Hypertonie, koronare Herzerkrankung und Diabetes mellitus führen.
Die Forschung verdeutlicht, dass soziale Isolation nicht nur die körperliche Gesundheit, sondern auch das psychische Wohlbefinden erheblich beeinträchtigen kann. Isolation ist ein Risikofaktor für kognitive Beeinträchtigungen, Demenz und erhöht das Risiko für Suizid sowie Angst- und Anpassungsstörungen. Ein zentraler Aspekt der Studie ist, dass die frühere Sterblichkeit sozial isolierter älterer Menschen gut belegt ist, mit einer Metaanalyse, die eine 50% höhere Sterblichkeit über einen Zeitraum von 7,5 Jahren aufzeigt.
Die psychosozialen Folgen von Quarantäne und Lockdowns haben während der SARS-CoV-2-Pandemie zusätzlich an Bedeutung gewonnen. Es zeigte sich eine signifikante Zunahme von Einsamkeit und psychischen Symptomen, insbesondere bei älteren Menschen. Daher wurde die Notwendigkeit betont, die soziale Situation dieser Gruppe zu verbessern, um Isolation zu vermeiden und die Bedeutung der Aufrechterhaltung sozialer Kontakte sowie medizinischer Betreuung zu unterstreichen.