Vulkaneifel

Eifel unter Druck: Gefährliche Magmakammern unter unserem Fuß?

Aktuelle Untersuchungen in der Eifel deuten auf anhaltende vulkanische Aktivität hin, die potenziell gefährliche Folgen für Mitteleuropa haben könnte. In einem Gebiet, das als das größte Vulkangebiet Mitteleuropas gilt und über 400 Ausbrüche in rund 40 Millionen Jahren verzeichnet hat, wurden jetzt Hinweise auf magmatische Schmelze entdeckt. Diese Ergebnisse stammen aus einer umfangreichen Untersuchung der Erdkruste, die neue Methoden auf einen mehr als 35 Jahre alten Datensatz anwendete. Die Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift Geophysical Research Letters veröffentlicht, wie die Wetterauer Zeitung berichtete.

Die Vulkanausbrüche in der Eifel treten in Intervallen von etwa 5000 bis 10.000 Jahren auf, wobei der letzte Ausbruch vor ungefähr 11.000 Jahren stattfand. Aktuelle Messungen haben zeigen können, dass sich in Tiefen von 10 bis 30 Kilometern unter dem jüngsten Teil des Vulkanfeldes möglicherweise unterirdische Kammern voller Magma befinden. Der Laacher-See-Vulkan, einer der aktivsten in der Region, zeigt bereits seit Jahren Anzeichen von Aktivität, was eine große Gefahr darstellt. Zum Vergleich: Im vergangenen Sommer kam es zu zwei Ausbrüchen des Ätna, die den Flughafen auf Sizilien lahmlegten. Für das Jahr 2025 sagte ein Forschungsteam einen Ausbruch eines Unterwasservulkans voraus.

Forschung und Messungen zur Vulkanaktivität

Im Rahmen einer Messkampagne, die als „Large-N“ bezeichnet wird, werden derzeit umfangreiche Daten zur vulkanischen Aktivität unterhalb und rund um den Laacher See gesammelt. Der Name dieser Kampagne bezieht sich auf die große Anzahl an eingesetzten Messinstrumenten. Rund dreißig Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben 350 Geofone installiert, die in einem Umkreis von etwa zehn Kilometern um den Laacher See verteilt sind. Diese Geofone, eine Art Seismometer, messen über einen Zeitraum von etwa einem Jahr sämtliche nicht spürbare Erdbeben.

Das Messnetz hat das Ziel, ein genaueres Bild über unterirdische Prozesse zu liefern, sowie mögliche Veränderungen im Gestein und vulkanische Aktivitäten zu analysieren. Besonders auffällig sind die CO2-Mofetten am Ostufer des Laacher Sees, die auf magmatische Prozesse im Oberen Erdmantel hinweisen. Die austretenden Gase stammen nachweislich aus großer Tiefe und sind magmatischen Ursprungs. Außerdem wurden erhöhte Kohlenstoffdioxidwerte in der Umgebung nachgewiesen, insbesondere in Senken, was ein weiteres Anzeichen für die aktive vulkanische Situation darstellt. Projektleiter Torsten Dahm hofft, dass einige der Geofon-Standorte nach Abschluss des Experiments dauerhaft erhalten bleiben, um die laufenden Beobachtungen weiterhin zu unterstützen, wie National Geographic berichtete.