Saarland

Michelin fordert mehr Freiheit: Ist das Sternerestaurant auf dem Rückzug?

Der Guide Michelin hat ein eindringliches Plädoyer für mehr Auswahlmöglichkeiten in Sternerestaurants veröffentlicht. Inspektor:innen stellen fest, dass Gäste häufig keine Wahl mehr bei Menüs haben und die Abläufe in vielen Restaurants vorgegeben sind. Ein langjähriger Inspektor äußerte sein Bedauern über die abnehmende Auswahl in der klassischen Gastronomie und fordert mehr Freiheit für Gäste in der Spitzengastronomie.

Im Rahmen dieser Forderung hat der Guide Michelin eine Liste von Sternerestaurants in Deutschland veröffentlicht, die à la carte Gerichte anbieten. Im Saarland sind zwei Sternerestaurants mit à la carte Optionen zu finden: das „GästeHaus Klaus Erfort“ in Saarbrücken, das mit zwei Sternen ausgezeichnet ist, sowie das „Restaurant Kunz“ in St. Wendel, das über einen Stern verfügt.

Preise und Angebote in den Sternerestaurants

Die Preisgestaltung in diesen Restaurants ist vielfältig. Im „GästeHaus Klaus Erfort“ kostet ein Menü mit vier Gängen 175 Euro pro Person. Eine à la carte Hauptspeise, beispielsweise Langoustines, ist für 69 Euro erhältlich. Inkludiert man Getränke, beläuft sich der Gesamtpreis für à la carte Essen auf etwa 80 Euro pro Person. Im „Restaurant Kunz“ liegen die Preise für Hauptgerichte bei rund 40 Euro, wobei Cordon Bleu für 39 Euro und gebackene Entenbrust für 44 Euro angeboten werden. Hier beträgt der Gesamtpreis für à la carte Essen (inkl. Getränk) ungefähr 50 Euro pro Person.

Christian Bau, ein renommierter Sternekoch des „Victor’s Fine Dining“ in Perl-Nennig, unterstützt ebenfalls die Forderung nach mehr Flexibilität in der deutschen Spitzengastronomie. Er kritisiert die starren Konzepte und hebt hervor, dass viele Gäste kürzere Aufenthalte bevorzugen. Im „Victor’s Fine Dining“ wird den Wünschen der Gäste Rechnung getragen, indem beispielsweise verkürzte Menüs oder der Austausch von Gerichten angeboten werden.

Christian Bau ist nicht nur seit 1998 Küchenchef in diesem Restaurant, sondern er erkochte sich bereits im ersten Jahr einen Michelin-Stern. Im Jahr 2005 wurde er als Deutschlands jüngster 3-Sterne-Koch ausgezeichnet. Die Anfänge seiner Karriere verbrachte Bau unter Harald Wohlfahrt, bevor er seinen eigenen Stil entwickelte und klassische französische Küche mit asiatischen Einflüssen kombinierte. Zudem führte er innovative Konzepte wie die „Carte blanche“ und „4 Hands Dinners“ ein, bei denen er mit anderen Spitzenköchen kochte.

Für Bau steht bei seiner Arbeit der Leitsatz „Do things with passion or not at all“ im Mittelpunkt.