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Neues Hochwasserwarnsystem im Saarland: Frühwarnung für alle!

Im Saarland planen die Landkreise St. Wendel, Neunkirchen und Saarpfalz-Kreis die Einführung eines neuen Frühwarnsystems für Hochwasser- und Starkregenereignisse. Dieses folgt auf die erheblichen Schäden, die das Pfingsthochwasser hinterlassen hat, allerdings ohne, dass Menschenleben zu beklagen waren. Der Grundstein für das Projekt wurde kürzlich im Katastrophenschutzzentrum in St. Wendel gelegt, wobei Umweltministerin Petra Berg (SPD) anwesend war.

Das Projekt trägt den Namen „Klimagefahrenabwehrsystem Blies“ (KLIGAS) und besteht aus drei Phasen. Zunächst sollen in den Pilot-Landkreisen eigenständige Frühwarnsysteme aufgebaut werden. In der zweiten Phase werden diese Systeme zu einem gemeinsamen System zusammengeführt, welches den Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) umfasst. Die dritte Phase beinhaltet die Entwicklung neuartiger Verfahren zur Hochwasserprognose.

Wissenschaftliche Unterstützung und interkommunale Zusammenarbeit

Wissenschaftlich wird das System von Professor Dr. Alpaslan Yörük von der HTW Saar unterstützt. Die KI wird auf einer breiten Datenbasis basieren, die historische Messwerte und simulationsgestützte Daten zum Klimawandel umfasst. Das Ziel des Projekts ist die Erstellung schnellerer und realitätsnaher Hochwasserprognosen zur Unterstützung der Rettungskräfte. Die interkommunale Zusammenarbeit über Landkreis-Grenzen hinweg wird dabei besonders betont.

Das Ministerium für Umwelt wird die drei Landkreise in der ersten Phase mit jeweils 17.655 Euro fördern, was durch Zuwendungsbescheide, die von Ministerin Petra Berg überreicht wurden, offiziell besiegelt wurde. Langfristig soll dieses Projekt als Blaupause für ein landesweites Frühwarnsystem dienen.

Parallel zu diesem regionalen Vorhaben hat die Forschungsabteilung von Google ein KI-Modell zur Hochwasserprognose entwickelt, das in dem wissenschaftlichen Journal Nature vorgestellt wurde. Dieses Modell nutzt öffentlich zugängliche Wetterdaten und benötigt keine Informationen von Messstationen, wodurch es insbesondere in Entwicklungsländern, die oft nicht ausreichend mit Messstationen ausgestattet sind, eine wichtige Unterstützung darstellen könnte.

Das Google-Warnsystem verspricht, zuverlässige Vorhersagen bis zu fünf Tage im Voraus zu liefern und könnte somit potenziell katastrophale Folgen von Hochwasserereignissen für Bevölkerung und Industrie minimieren. Mit einem ähnlichen Genauigkeitsniveau wie das Global Flood Awareness System der Europäischen Kommission, das nur wenige Stunden Vorwarnzeit bietet, könnte es zudem eine größere Reichweite erzielen, insbesondere über Push-Nachrichten auf Smartphones.

Das Modell wird in über 80 Ländern öffentlich zugängliche Vorhersagen anbieten, eine Testphase zur Überprüfung seiner Verlässlichkeit steht allerdings noch aus. Insbesondere in Entwicklungsländern könnte es mehr Menschen früher warnen, wobei die privat generierten Warnbotschaften möglicherweise in Konkurrenz zu staatlichen Warnungen stehen.