
Das Palliativzentrum am MVZ des Städtischen Klinikums in Dessau existiert seit neun Jahren, mit der medizinischen Leitung unter Oberärztin Inessa Paulenz und deren Stellvertreterin Dr. Judith Pannier. Das Team, geleitet von Nico Richter, betreut Patienten ab 18 Jahren mit unheilbaren Erkrankungen und hat bereits über 500 Patienten aus Dessau-Roßlau, Anhalt-Bitterfeld, Wittenberg und dem Umland in ihrer letzten Lebensphase begleitet.
Das Hauptziel des Palliativteams ist es, den Patienten in der letzten Lebensphase Unterstützung zu bieten und spezielle Wünsche zu erfüllen. Der Begriff „sprechende Medizin“ steht dabei für den Fokus auf Kommunikation und die Unterstützung der Patienten, nicht auf die Heilung der Erkrankung. Häufig äußern Patienten den Wunsch, ihre letzte Zeit zu Hause zu verbringen. Viele dieser Patienten sind dem Team bereits von der Station im Städtischen Klinikum bekannt.
Zusammenarbeit und Unterstützung
Die enge Zusammenarbeit mit Hausärzten, Pflegediensten, dem Anhalt-Hospiz, Apotheken und Krankenkassen ermöglicht eine umfassende Versorgung. Ein Palliativpass bietet den Betroffenen in Krisensituationen eine schnelle Orientierung. Darüber hinaus arbeitet das Team auch mit Pflegeheimen zusammen und stellt Unterstützung rund um die Uhr, unabhängig von Wochentagen oder Feiertagen, bereit. Die Teammitglieder betonen die emotionale Belastung, die mit dieser Arbeit einhergeht, jedoch auch die Leidenschaft, die sie für ihre Aufgabe empfinden.
In einem anderen Kontext befasst sich das Zentrum für Palliativmedizin der Uniklinik Köln mit dem komplexen Thema von Todeswünschen und Lebenswillen bei unheilbar erkrankten Patientinnen und Patienten. Laut [palliativzentrum.uk-koeln.de](https://palliativzentrum.uk-koeln.de/informationen/aktuelles/detailansicht/todeswuensche-und-lebenswille-bei-unheilbar-erkrankten/) können diese Menschen zeitgleich sowohl einen Todeswunsch als auch einen Lebenswillen empfinden. In den letzten Jahren ist das Thema durch die Abschaffung des §217 StGB präsenter geworden, und eine neu entwickelte Forschungsstudie hat dazu beigetragen, den Umgang mit Todeswünschen zu verbessern.
Hierbei liefert ein international valider Kurzfragebogen, der am 14.01.2025 im Journal “Palliative & Supportive Care” veröffentlicht wurde, wichtige Erkenntnisse zum Wunsch nach vorzeitigem Versterben. Eine Analyse zeigt, dass etwa 15 Prozent der Patienten einen hohen Todeswunsch sowie Lebenswillen gleichzeitig empfinden können, was darauf hindeutet, dass beide Phänomene über den Untersuchungszeitraum erheblich variieren. Die Ergebnisse zielen darauf ab, das Verständnis für Todeswünsche zu verbessern und eine respektvolle Begleitung zu ermöglichen, insbesondere im Hinblick auf Suizidassistenz-Wünsche.
Zusammenfassend zeigt sich, dass sowohl im Palliativzentrum Dessau als auch in den Forschungsansätzen der Uniklinik Köln an der Verbesserung der Unterstützung für unheilbar erkrankte Menschen intensiv gearbeitet wird.