Anhalt-Bitterfeld

Wolkenhauer übernimmt die Führung der kleinen Landeskirche Anhalt!

Karsten Wolkenhauer hat am 29. März 2025 das Amt des Kirchenpräsidenten der Evangelischen Landeskirche Anhalt übernommen. Der 59-Jährige, der im Westharz aufwuchs und Theologie studierte, arbeitete zunächst als Unternehmens- und Personalberater, bevor er in den Gemeindedienst wechselte. Sein letzter Einsatz war in einer Berliner Gemeinde, bevor er in den vergangenen Wochen Anhalt erkundete, seinen neuen Wirkungskreis. Die Landeskirche Anhalt ist die kleinste evangelische Kirche in Deutschland und hat rund 25.000 Mitglieder, die Mitgliederzahl ist jedoch bereits auf unter 24.000 gefallen. Diese Dynamik spiegelt die Herausforderungen wider, mit denen die Kirche konfrontiert ist, wie [MDR](https://www.mdr.de/nachrichten/sachsen-anhalt/dessau/anhalt/landeskirche-praesident-wolkenhauer-100.html) berichtet.

Die Landeskirche Anhalt erinnert als letzte Organisation an das Fürstentum Anhalt und existiert nur noch in der Form eines Landkreises, Anhalt-Bitterfeld. Wolkenhauer deutet die aktuelle Situation als Chance, da die Kirche nah an den Menschen ist und agil auf Veränderungen reagieren kann. Er betont die Eigenständigkeit der Gemeinden und möchte hieran festhalten. Wolkenhauer ist sich der Herausforderungen der ostdeutschen Kirchengemeinden bewusst, da er jahrelang im Kirchenkreis Demmin tätig war. Er beobachtet das Schrumpfen von Gemeinden, den Rückgang der finanziellen Mittel sowie den Bedeutungsverlust der Kirchen.

Herausforderungen und Zukunftsperspektiven

In seiner neuen Rolle wird Wolkenhauer mit mehreren bedeutenden Problemen konfrontiert. Die Evangelischen Kirchen in Anhalt suchen nach neuen Wegen, um ihre Herausforderungen zu meistern. Die finanzielle Schwächung der Diakonie ist eines der zentralen Themen für das kommende Jahr. Die Kündigung des Rahmenvertrags für die Wiedereingliederungshilfe durch das Land Sachsen-Anhalt verursacht zusätzliche Probleme in der Diakonie. Zudem wird es zunehmend schwieriger, Mitglieder für Gremien zu finden, was die Handlungsfähigkeit der Kirche beeinträchtigen könnte, wie [domradio](https://www.domradio.de/artikel/schrumpfende-evangelische-kirche-anhalt-sucht-neue-wege) berichtet.

Wolkenhauer sieht eine mögliche Veränderung der Struktur der Landeskirche, jedoch geht er davon aus, dass Anhalt als Institution bestehen bleibt. Statt Fusionen stehen Kooperationen, insbesondere in der Verwaltung, auf der Agenda, etwa in den Bereichen IT, Datenschutz und Personalwesen. Um die über 210 Kirchengebäude zu erhalten, die einen jährlichen Unterhalt von schätzungsweise 5,4 Millionen Euro benötigen, sind kreative Lösungen erforderlich. Wolkenhauer plant, im Jahr 2025 eine gemeinsame Perspektive aus den Kirchenkreisen zu entwickeln und möchte eine engere Zusammenarbeit mit der Caritas fördern.