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Im Harz gelangen Archäologen zu bedeutenden Entdeckungen im ehemaligen Augustiner-Eremitenkloster Himmelpforte bei Wernigerode. Bei den Ausgrabungen wurden unter anderem die Überreste einer gotischen Kirche freigelegt, die als dreischiffige Pfeilerbasilika mit einer Länge von mindestens 40 Metern identifiziert werden konnte. Die Archäologen dokumentierten die gut erhaltenen Steinplatten- und Ziegelfußböden, die von hoher Qualität zeugen. Zu den bemerkenswerten Funden zählen auch zwei verzierte Grabplatten aus dem 15. und frühen 16. Jahrhundert, darunter das Bildnis der Adligen Claudia von Königstedt aus dem Jahr 1520. Darüber hinaus wurden Ofenkacheln, Buchschließen, Glas- und Keramikscherben sowie Münzen und bronzene Schreibgriffel entdeckt.
Die Grabungen, die bis zum 10. Oktober 2024 andauern sollen, waren Teil von umfassenden archäologischen Untersuchungen, die durch das Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt eingeleitet wurden. Diese Forschungen zielen darauf ab, Informationen über die Lage, Gestalt und Baugeschichte des Klosters zu gewinnen, das 1253 von der Familie von Hartesrode gegründet wurde. Das Kloster, das einst ein wichtiges religiöses, kulturelles und wirtschaftliches Zentrum war, wurde während der Reformationszeit nahezu vollständig zerstört. Nur Klosterteiche und wenige Mauerreste sind heute noch erhalten, wie [Archäologie Online](https://www.archaeologie-online.de/nachrichten/neue-erkenntnisse-an-einem-authentischen-ort-des-bauernkriegs-6056/) berichtet.
Historischer Hintergrund
Das Kloster Himmelpforte war bis zu seiner Aufhebung im Rahmen der Reformation ein bedeutender Bestandteil des geistlichen Lebens in der Region. Historisch ist das Kloster auch bekannt, da Martin Luther sich am 6. August 1516 dort aufhielt. Es wurde am 30. April oder 1. Mai 1525 von aufrührerischen Bauern und Bürgern aus Wernigerode erstürmt und geplündert. Während dieser Unruhen wurde der Rädelsführer, ein Barbier aus Wernigerode, zum Tode verurteilt, anschließend jedoch begnadigt und aus der Grafschaft verbannt.
Die aktuellen Ausgrabungen sind Teil eines umfassenden Projekts, das mit etwa 540.000 Euro aus Bundesmitteln und 360.000 Euro vom Land Sachsen-Anhalt gefördert wird. Im Jahr 2023 wurden bereits aufschlussreiche Befunde in einer Sondagegrabung im Juli dokumentiert, wodurch die anstehenden Grabungsarbeiten besonders an Bedeutung gewinnen. Diese Maßnahmen sind ein wichtiger Schritt, um die Geschichte des Klosters und dessen Einfluss auf die Region besser zu verstehen, so [News38](https://www.news38.de/harz/article300456182/harz-wernigerode-kloster-entdeckung-fund-nutzen.html).