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Zwei Wochen nach dem tödlichen Anschlag auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt, bei dem fünf Menschen starben und über 200 verletzt wurden, hat die politische Aufarbeitung der erschütternden Tat begonnen. Der mutmaßliche Täter, Taleb A., ein 50-jähriger Mann aus Saudi-Arabien, war den Sicherheitsbehörden in mindestens drei Bundesländern bereits bekannt. Trotz vorhandener Anzeigen, Urteilen und Gefährderansprachen blieben Konsequenzen aus, da die Behörden es versäumten, die Erkenntnisse zusammenzuführen und daraus Schlüsse zu ziehen. Das Sicherheitskonzept des Weihnachtsmarktes, welches Lücken aufwies, wird ebenfalls in der Diskussion beleuchtet.
Das Innenministerium Sachsen-Anhalt hat mittlerweile mangelhafte Sicherheitsmaßnahmen eingeräumt und die Betroffenen sowie deren Angehörige fordern eine umfassende Aufklärung über die Ereignisse, die zu dem Anschlag führten. Die politische Diskussion um Verantwortliche und erforderliche Sicherheitsmaßnahmen hat bereits begonnen, mit Forderungen nach strengerer Überwachung, erweiterter Datenspeicherung sowie schnelleren Abweisungen straffällig gewordener Flüchtlinge, was möglicherweise auch den Bundestagswahlkampf beeinflussen könnte.
Ermittlungen und sicherheitspolitische Fragen
Die Ermittlungen rund um den Anschlag fokussieren sich auf das Sicherheitskonzept sowie auf die polizeiliche Arbeit. Wie die Tagesschau berichtete, wurde festgestellt, dass ein vorgesehenes Polizeifahrzeug während des Anschlags nicht am entsprechenden Standort war, sondern sich in einer Parkbucht für Taxen befand. Diese und weitere Fragen zu dem Sicherheitskonzept des Veranstalters werden von den zuständigen Behörden untersucht.
Zusätzlich liegt eine Strafanzeige gegen die Stadt Magdeburg und die Polizeiinspektion vor, was mögliche strafrechtliche Ermittlungen zu dem Sicherheitskonzept und der polizeilichen Einsatzkonzeption nach sich zieht. Der Innenausschuss des Bundestages wird in den kommenden Tagen über den Fall beraten. Bundesinnenministerin Nancy Faeser kündigte an, eine transparente Prüfung der Ermittlungen durchzuführen, und warnte gleichzeitig vor einer Instrumentalisierung des Anschlags durch politische Akteure, insbesondere die AfD, die mit etwa 3.500 Teilnehmern in Magdeburg eine Kundgebung abhielt.
Taleb A. hatte am Freitagabend mit seinem Auto über den Weihnachtsmarkt gerast, was die tragischen Folgen mit sich zog. Laut Faeser wird die Motivation des Täters, der sich zuvor radikal in sozialen Medien äußerte, weiterhin untersucht. Der Täter gilt als gut belegt, was seine Täterschaft anbelangt.