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In Bautzen kam es am späten Dienstagnachmittag zu einem Übergriff auf Wahlkampfhelfer der Linken. Ein Jugendlicher schlug einem Parteimitglied, das einen Infostand betreute, mit der Faust ins Gesicht. Die Gesundheitlichen Folgen sind derzeit nicht bekannt. Die Polizei bestätigte, dass eine Anzeige wegen Körperverletzung vorliegt. Vor diesem Vorfall hatte eine Gruppe von Jugendlichen und einem Mann das fünfköpfige Team des Infostands angepöbelt und Böller in deren Richtung geworfen. Ein Feuerwerkskörper explodierte während der Auseinandersetzung.
Die Angreifer konnten laut Angaben der Linken der rechtsextremen Szene zugeordnet werden. Die Polizei entschärfte zunächst die Situation, indem sie Platzverweise aussprach. Es handelt sich bei den Tatverdächtigen um eine Gruppe von sechs Personen, darunter ein 19-Jähriger. Gegen sie wird wegen versuchter Körperverletzung und Bedrohung ermittelt. Der Staatsschutz ist ebenfalls in die Ermittlungen involviert, wie MDR berichtete.
Rechtsextreme Proteste in Bautzen
In einem weiteren Vorfall, der Bautzen betrifft, forderte die Gewerkschaft der Polizei (GdP) eine engere Abstimmung mit den Veranstaltern des Christopher Street Days (CSD) in der Stadt. Ziele dieser Zusammenarbeit sind ein besserer Schutz der Teilnehmenden vor und nach der Parade sowie Änderungen im Versammlungsrecht, um schnellere Eingriffe der Polizei zu ermöglichen. GdP-Vorsitzender Jochen Kopelke äußerte, dass die CSD-Demonstrationen gut organisiert seien. Dennoch bestehe eine Schwierigkeit beim Schutz der An- und Abreise sowie bei Veranstaltungen nach der Parade.
Bei der letzten CSD-Veranstaltung nahmen über 1.000 Menschen teil, während etwa 680 rechtsextreme Protestierende anwesend waren. Die CSD-Veranstalter sagten eine geplante Abschlussparty aus Sicherheitsgründen ab. Zudem kündigten rechtsextreme Gruppen weitere Proteste in Leipzig an. In anderen Städten gab es Anfeindungen vor CSD-Veranstaltungen, darunter Morddrohungen gegen den Berliner Queerbeauftragten. Zudem wurde der CSD in Köln von 13 Männern mit homophoben und rechtsradikalen Äußerungen gestört. Der CSD in Leipzig ist für Samstag geplant, und die Polizei bereitet sich auf Demonstrationen und Gegendemonstrationen vor, wie Zeit berichtete.