Am Samstag wird Chemnitz offiziell zur Europäischen Kulturhauptstadt 2025 ernannt. Für dieses bedeutende Ereignis haben die Stadt und lokale Initiativen umfangreiche Vorbereitungen getroffen, um ein vielfältiges Kulturprogramm mit rund 150 Projekten und etwa 1.000 Veranstaltungen zu präsentieren. In der kommenden Woche werden mehrere zehntausend Menschen in Chemnitz erwartet, darunter auch hochrangige Gäste wie Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sowie die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, Claudia Roth.
Das Rahmenprogramm beinhaltet unter anderem eine abendliche Open-Air-Show am Karl-Marx-Monument und eine historische Dampflokomotive, die durch die Innenstadt gezogen wird, um an die industrielle Vergangenheit der Stadt zu erinnern. Das Gesamtbudget für das Kulturhauptstadtjahr übersteigt 90 Millionen Euro, was die Relevanz und den Umfang der geplanten Veranstaltungen unterstreicht.
Proteste gegen rechtsextreme Kundgebungen
Im Vorfeld der Eröffnung hat jedoch das Bündnis „Chemnitz Nazifrei“ Proteste gegen eine angemeldete Kundgebung der rechtsextremistischen Kleinpartei „Freie Sachsen“ angekündigt. Das Bündnis möchte verhindern, dass Rechtsextreme den Tag für ihre Hetze nutzen, und fordert, dass „Chemnitz 2025“ Raum für die Auseinandersetzung mit rechten Strukturen bieten müsse.
Die Stadtverwaltung hat die Anmeldung von vier Demonstrationen bestätigt, obwohl ursprünglich fünf geplant waren. Die Initiative „Aufstehen gegen Rassismus“ hat ihre Anmeldung zurückgezogen, während „Chemnitz Nazifrei“ mit dem Motto „C the Unseen: Rechte Kontinuitäten brechen“ auf die Problematik der Rechtsextremismus aufmerksam machen will. Es wird kritisiert, dass die Stadt die bestehenden rechtsextremen Strukturen in Chemnitz bisher ignoriert hat. Dies werfen die Initiativen der Stadtverwaltung vor, die den Titel Kulturhauptstadt erhalten hat, um sich mit den Herausforderungen und rechtsextremen Ausschreitungen von 2018 auseinanderzusetzen.
Die Vorbereitungen zur Eröffnung des europäischen Kulturhauptstadtjahres sind in vollem Gange und reflektieren sowohl die kulturellen Ambitionen der Stadt als auch die angespannten gesellschaftlichen Verhältnisse, die damit verbunden sind. In dieser Dynamik stehen Kultur und Gesellschaft in Chemnitz im Fokus.
