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André Neubert, ein begeisterter Karl-May-Fan, kam vor über 30 Jahren nach Hohenstein-Ernstthal und hat seitdem das kleine Museum zu einer modernen Forschungsstätte entwickelt. Unter seiner Leitung wurde eine neue Ausstellung im Karl-May-Haus eröffnet, die die Verbindungen von Karl May nach Chemnitz beleuchtet. Karl May, geboren 1842 in der „Niedergasse“ in Ernstthal, gilt als einer der meistgelesenen Schriftsteller der deutschen Literatur, bekannt für Figuren wie Winnetou und Old Shatterhand.
Das Geburtshaus von Karl May, das seit 1985 als Museum fungiert, präsentiert Teile seiner Lebensgeschichte und zeigt unter anderem die Rute, mit der Karl May als Kind vom Vater bestraft wurde. Neubert hebt hervor, dass Karl May nicht nur für seine Literatur, sondern auch für die Alltagsgeschichte von Bedeutung ist. Im Weberzimmer des Hauses können Besucher die ärmlichen Verhältnisse seiner Kindheit nachvollziehen. Während seiner Haftzeit, in der er insgesamt siebeneinhalb Jahre gefangen war, unter anderem in Chemnitz, konnte sich May sammeln und wurde später zu einem der populärsten Schriftsteller.
Erweiterungen und neue Ausstellungen
Neubert, der 1960 in Karl-Marx-Stadt geboren wurde und seit 1993 die Leitung des Museums innehat, hat den Fokus auf das Karl-May-Haus verändert. Nach dem Bau eines neuen Begegnungszentrums und Depots wurde das Museum zu einer pädagogischen Einrichtung, die auch junge Generationen anspricht. Das 2022 eröffnete Depot bietet nun optimale Lagerung für Sammlungsstücke wie Waffen, Kostüme, Medaillen und 8.500 Bücher von und über Karl May.
Zusätzlich wurde ein neuer Funktionsanbau eröffnet, der die Ausstellungsflächen erweitert. Das Karl-May-Haus ist auch Ausgangspunkt eines ausgeschilderten Wanderweges, der an Orten in Verbindung mit Karl May vorbeiführt. Geführte Wanderungen „Auf den Spuren Karl May’s“ sind buchbar. Wer mehr erfahren möchte, findet zusätzliche Informationen auf der Homepage des Karl-May-Hauses.
André Neubert wird das Museum als moderne Einrichtung übergeben und möchte sicherstellen, dass die Auseinandersetzung mit Karl May auch in Zukunft relevant bleibt. Diskussionen über Begriffe wie „Darf man noch Indianer sagen?“ beleben aktuell die Debatte rund um das Erbe von Karl May, das stark von seiner sächsischen Herkunft geprägt ist.
https://www.mdr.de/nachrichten/sachsen/chemnitz/zwickau/karl-may-haus-ausstellung-hohenstein-ernstthal-kultur-news-104.html
https://hohenstein-ernstthal.de/de/karl-may/karl-may-haus/