
Im Rahmen des Projekts „3.000 Garagen“ rückt die Stadt Chemnitz die vielseitige Bedeutung von Garagen in den Vordergrund. Garagen sind nicht nur Unterstellplätze für Autos, sondern auch wichtige soziale Treffpunkte. Dirk Schmerschneider, ein Vertreter des Projekts, hebt hervor, dass Menschen sich in Garagen treffen, um zu schrauben, zu reden und sich gegenseitig zu helfen. Diese Gemeinschaftsorte werden während des Kulturhauptstadtjahres 2025 in Chemnitz besonders gewürdigt.
Die Fotografin Maria Sturm hat über 170 Garagenbesitzer in Chemnitz porträtiert und ihre Geschichten dokumentiert. Sie zeigt auf, dass die Garagenbesitzer eine große Vielfalt aufweisen, entgegen der weit verbreiteten Annahme eines monotonen Garagen-Kosmos. Sturm beschreibt die Garagenbesitzer als pragmatische Menschen, die den Austausch und gegenseitige Unterstützung pflegen.
Vielfältige Nutzung und kreative Ansätze
Martin Maleschka hat im Museum für sächsische Fahrzeuge eine Installation mit dem Titel „Ersatzteillager“ geschaffen, die Fundstücke aus Garagen präsentiert. Agnieszka Kubicka-Dzieduszycka, die Kuratorin des Projekts, erklärt, dass viele Auto-Flüssigkeiten in der ehemaligen Karl-Marx-Stadt produziert wurden. Ziel des Projekts ist es, die Garagen als Begegnungsorte mit identitätsstiftender Bedeutung zu fördern.
Zusätzlich sind Workshops mit internationalen Künstlern, Architekten und Designern geplant, um das kreative Potenzial der Garagen zu erkunden. Geplant sind auch Veranstaltungen in Garagenhöfen, die Konzerte, Kino und Grillabende umfassen werden, um den Austausch zwischen Chemnitzern und Gästen zu fördern.
In Chemnitz sind geschätzt 30.000 Garagen im Stadtbild zu finden, die meist aus Betonplatten bestehen und häufig in Einzel- oder Doppelreihen angeordnet sind. Diese Garagen, ursprünglich in ehemaligen sozialistischen Ländern kollektiv errichtet, haben sich zu Orten entwickelt, an denen nicht nur Autos geparkt, sondern auch zahlreiche soziale Aktivitäten stattfinden – von der Aufbewahrung vergessener Gegenstände bis hin zu kreativen Projekten und geselligem Zusammensein mit Nachbarn. Die Initiative #3000Garagen untersucht zudem das kulturelle Erbe und die versteckten Geschichten dieser wichtigen städtischen Infrastruktur.
Der umfassende Ansatz des Projekts soll auch das Potenzial der Garagen für die Zukunft der Städte in Zeiten der Ressourcenknappheit und Kreislaufwirtschaft beleuchten, wie auf der Webseite Chemnitz2025 ausführlich beschrieben.
Für mehr Informationen zu diesem Thema bietet MDR einen detaillierten Überblick über die Bedeutung und die geplanten Veranstaltungen rund um die Garagen in Chemnitz.